352 Bauwelt

Aus zwei mach eins

Das Universitäts- und Forschungszentrum Tulln war schon 2008 das erste gemeinsame Projekt. © DELTA

Architekt Peter Podsedensek und die Delta ZT GmbH setzen mit ihrem Zusammenschluss zur „Delta Pods Architects“ seit September 2020 ein klares Statement.

von: Barbara Jahn

Was hat Sie zur Fusion Ihrer beiden Architekturbüros bewogen?
Podsedensek: Unsere langjährige erfolg­reiche Zusammenarbeit, die gegenseitige Wertschätzung und der Trend des Marktes in Richtung eines ganzheitlichen Architektur-, Baumanagement- und IT-Anbieters waren Anstoß für die ersten Gespräche, die schlussendlich zu unserem Zusammenschluss führten. Das Universitäts- und Forschungszentrum Tulln war das erste Projekt, 2008, an dem wir beide mitgearbeitet haben. Wenig später folgte dann das Zentrum für Krebsbehandlung und -forschung Med Austron in Wiener Neustadt.

Welche Synergien können Sie nutzen?
Stürzlinger: Durch die Bündelung unserer Kräfte und Teams können wir der zunehmenden Komplexität im Bausektor durch eine ganzheitliche Herangehensweise proaktiv entgegentreten und unseren Auftraggebern ein breites Leistungsspektrum anbieten – von der Idee bis zur Übergabe nach Fertigstellung. Wir profitieren gegenseitig von jeweils mehr als 40 Jahren Branchenerfahrung, die wir beide mitbringen. Ins­besondere für Großprojekte, die uns ressourcentechnisch immer wieder vor Heraus­forderungen stellen, sind wir nun durch den Zusammenschluss bestens gerüstet.

Wird es in Zukunft wichtiger sein, Kräfte zu bündeln?
Kradischnig: Wir wissen, wie wichtig es ist, sich in einem kompetitiven Markt weiterzuentwickeln. Seit Jahren beobachten Experten der heimischen Architektur- und Bau­branche einen zunehmenden Wandel. Insel­lösungen haben bei Kunden ausgedient und ein gesamtheitlicher Dienstleistungs­ansatz – Architektur, Generalplanung, Bau­manage­ment und IT aus einem Guss – wird immer stärker nachgefragt. Diese Entwicklung gibt mitunter Anstoß zu Partnerschaften innerhalb der Branche.

Streben Sie gemeinsam auch die Teilnahme an Wettbewerben an?
Podsedensek: Ja, wir werden in Zukunft als Delta Podsedensek Architekten ZT GmbH an Wettbewerben teilnehmen beziehungsweise nehmen bereits gemeinsam teil, so wie es beide Büros bisher unabhängig voneinander gemacht haben.

Wie stehen Sie Wettbewerben grundsätzlich gegenüber?
Grundsätzlich stehen wir einem Leistungswettbewerb im Hinblick auf Qualität und Gestaltung positiv gegenüber. Bedauerlicherweise wird nur allzu oft die Höhe des Honorars viel zu stark gewichtet. Durch Wettbewerbe wird Architekturbüros die Möglichkeit gegeben, ihre Kompetenz zu zeigen.

Gibt es etwas, das Sie am Wettbewerbswesen verändern würden?
Kradischnig: Große, offene Wettbewerbe verursachen bei den teilnehmenden Architekturbüros sehr viel Aufwand, der verloren sein kann, da immer nur ein Siegerprojekt umgesetzt wird. Wir würden daher grundsätzlich eine Mehrstufigkeit vorschlagen, die auch die Teilnahme von Kleinbüros ermöglicht. Besonders wichtig wären Aufwandsentschädigungen, um den teilnehmenden Büros die Finanzierbarkeit zu ermöglichen.

Was werden Sie in dieser neuen Formation als Erstes angehen?
Stürzlinger: Wir sind bereits Ende August in unser neues von uns geplantes gemein­sames Büro im 3. Wiener Gemeindebezirk gezogen. Hier haben wir ein modernstes Arbeitsumfeld im Sinne des „Activity Based Workings“ mit Open-Office-Bereichen, Kreativ­zonen, Boxen für ruhiges Arbeiten, Besprechungen und Telefonate. Und im Zentrum gibt es einen großen „Marktplatz“, an dem Begegnung, gemeinsames Essen, Austausch und Feiern passieren, selbstverständlich in der jetzigen Situation Corona-­gerecht. Die Resonanz unserer Kunden und Partner auf die Information zum Zusammenschluss war ausschließlich positiv.

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