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Bestleistung unter der (Zeit-)Lupe

Gebauter Größenwahn: Das Olympiastadion im Olympiapark in Sotschi. Architektur: POPULOUS. Foto: Dpa Jens Büttner

Wettbewerbe für Sportstätten sind an sich gut. Doch sie können auch aus dem Ruder laufen. Nationen versuchen einander zu toppen – mit vielen Gewinnern, aber meistens noch mehr Verlierern.

Noch allen summt der Begriff „Sotschi“ in den Ohren. Erst noch vor wenigen Monaten in aller Munde, ist Glanz und Gloria der teuersten Olympischen Spiele aller Zeiten schneller in Luft aufgelöst als gedacht. Dem tagespolitischen Geschehen sei Dank. Die in mehrfacher Hinsicht zur Strecke gebrachte Region am Schwarzen Meer – ihre guten klimatischen Bedingungen und ihre Schönheit ist ihr zum tödlichen Verhängnis geworden – wurde komplett funktionalisiert, und dabei blieb kein Stein mehr auf dem anderen. Von Enteignung ist die Rede, von unfassbaren Umweltsünden und das in Zeiten des bedrohlichen Klimawandels, der unter Umständen – wenn die Klimaforscher recht behalten – weltweit zu erbitterten Kriegen führen wird, um Wasser, um Luft, um fruchtbaren Boden.

Angesichts dieses Szenarios schien man in Russland in einer Art Profilierungsneurose völlig erblindet zu sein, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur und dem absoluten Größenwahn frönend, der sich in gewaltigen, überdimensionierten Sportstätten und deren Infrastruktur verwirklicht hat, die friedliche Mission des sportlichen Wettkampfs an sich völlig negierend. Während die damals schon extrem aufgeblasenen Stadien und Hallen für Olympia in Peking bereits fragwürdig waren und nun als ungenutzte, weil unleistbare Architekturleichen vor sich hindämmern, hat man es in Sotschi nicht besser gemacht. Besser war es nur für die ungekrönten Zaren. Und so stehen Gewinner und Verlierer wieder einmal im extremen Ungleichgewicht.

Traurige Bilanz: Man hat nichts daraus gelernt. Der nächste ähnlich gepolte Fall liegt bereits auf dem Tisch. Brasilien und die Fussballweltmeisterschaft waren schon im Vorfeld eine explosive Mischung aus dem Wunsch zur Verwirklichung wirtschaftlicher Interessen und dem rücksichtslosen Zur-Kasse-Bitten der Bevölkerung, die sich – wie es den Anschein macht – erfolglos dagegen zu wehren versucht.

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