Vor 20 Jahren hatte der damalige Wiener Planungsstadtrat Hannes Swoboda die Idee, Architekten und Bauträger als Kernteam zusammenzuspannen, um die gestalterische Qualität der geförderten Wohnbauten zu erhöhen – und vor allem die Kosten für den sozialen Wohnbau zu senken. Werner Faymann, damals Wohnbaustadtrat in Wien, setzte mit der Einführung der Bauträgerwettbewerbe Swobodas Idee eines radikalen Schritts vom Verteilungs- zum Bewerbungsprinzip um. Fortan beauftragte der in den achtziger Jahren gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds, nunmehr Wohnfonds Wien, die Architekten nicht mehr direkt, sondern ließ Bauträger und Planer im Team antreten und deren Projekte von einer Jury beurteilen. Die Bauträger verpflichten sich, dem Wohnfonds das Grundstück abzukaufen und die Juryvorgaben zu erfüllen.
Architektur wurde so zum Thema im sozialen Wohnbau – und durchaus zum auch international herzeigbaren Modell. Die öffentliche Hand möchte demonstrieren, dass sie ihre Verantwortung für leistbares Wohnen bei zugleich architektonisch und bautechnisch hohen – Kritiker meinen zu hohen – Ansprüchen wahrnimmt. Eine Verantwortung, der sie sich – wie viele Kritiker ebenso meinen – in anderen Bereichen des Bauens in zunehmendem Maße gerne entziehen würde. Etwa im Schulbau, wo sich die Stadt Wien private Investoren als Partner sucht, ihnen die Errichtung überlässt, einmietet und so keine neuen Schulden im Budget verbuchen muss. Den Architekturschaffenden stößt dabei vor allem die Tatsache auf, dass die öffentliche Hand ihrem privaten Partner den Entwurf nach der Einreichung zur weiteren Be- und Verarbeitung überlässt – ohne den Architekten die Möglichkeit der Kontrolle über ihren Entwurf einzuräumen.
Negativbeispiele für das PPP (Public Private Partnership)-Modell haben sich angesammelt, seit diese budgetschonende Errichtungsart in Mode gekommen ist. Sogar in Großbritannien, wo PPP seit Margaret Thatchers Zeiten von allen Regierungen jahrzehntelang als neoliberales Mantra rezitiert wurde, zweifelt man nach der Insolvenz der Betreiber der Londoner U-Bahn und zahlreichen Baumängeln bei öffentlichen Bauwerken mittlerweile am allein selig machenden PPP-Modell.
Europa gedenkt dieser Tage des 70. Jahrestags des Endes der NS-Diktatur. Die Republik Österreich hat sich unter anderem dazu entschlossen, die Österreich-Ausstellung im Museum Auschwitz-Birkenau neu zu gestalten. Wir präsentieren in dieser Ausgabe den Siegerentwurf (Architekt Martin Kohlbauer), aber auch ein von einer Privatinitiative in Warschau geplantes Monument für Polen, die jüdische Landsleute während der deutschen Besatzung gerettet haben (Siegerprojekt der österreichischen Architekten Gabu Heindl und Eduard Freudmann).