Die gesamte Bebauung „In der Wiesen Ost“ zieht sich in Nord-Süd-Richtung zweizeilig entlang des sogenannten „Erlaaer Flurs“ und liegt zwischen der Ostrandstraße und dem Helene-Thimig-Weg. Der nördlich gelegene Bauplatz 1 bildet den Eingang in das Areal von der Anton-Baumgartner-Straße her. Den Zuschlag für den am nördlichen Ende liegenden Bauplatz 1 hatte der Wiener Wohnbauträger BWS gemeinsam mit dem Architekturbüro Treberspurg & Partner und den Landschaftsplanern von Plansinn nicht als Fixstarter, sondern als konkurrierender Teilnehmer im Bauträgerwettbewerb Urban Gardening gewonnen.
Runde Kanten
Drei Dinge heben die Anfang April 2019 eröffnete Wohnhausanlage in Wien-Liesing optisch von den unmittelbar umgebenden Gebäuden ab: die sandfarbenen Fassaden, die an drei der vier Ecken abgerundeten Gebäudekanten sowie die markanten gesimsartigen „Balkonbänder“, die in jedem Geschoß an der Fassade über Baulinie und Baufluchtlinie ragen. Der Eingangsfunktion in die Anlage trägt die Form des Baukörpers Rechnung, indem sich die an der Mittelstraße liegende Fassade mit einem sanften Knick zum Eingangsbereich hin erweitert und sich den Betrachtern mit abgerundeter Kante öffnet. Der ebenfalls nordseitig gelegene, zweigeschoßige Eingangsbereich in das Gebäude wurde von der Fassade zurückversetzt, wodurch sich dieser ins architektonische Gesamtbild gut einfügt, wie die Jury in ihrer Sitzung im Juli 2016 hervorhob. Vom mittig in das Gebäude führenden Eingang gelangt man in einen begrünten Lichthof, der sich vom Foyer über ein Atrium bis zur ebenfalls begrünten Dachterrasse zieht. Das Foyer dient gemeinsam mit den Gemeinschaftsterrassen und einem Wintergarten als „Begegnungszone“ für die Bewohner, die bei deren Gestaltung in einem moderierten Mitbestimmungsprozess eingebunden sind.
Grünes Gesicht
Gelobt wurde von der Jury ebenfalls die Qualität der Wohnungsgrundrisse. Alle 108 geförderten Mietwohnungen, 36 davon als Zwei- oder Dreizimmer-SMART-Wohnungen mit Wohnungsgrößen von 40 bis 100 Quadratmetern, besitzen einen privaten Balkon oder eine Loggia mit eigenen Pflanzentrögen. Das Motto des Bauträgerwettbewerbs für dieses Areal lautete „Urban Gardening“. Der Bauträger und die Architekten haben dieses Konzept als soziale Komponente und Leitbild in ihr Projekt integriert. Den Bewohnern stehen neben den Pflanzentrögen auch begrünte Terrassen zur Gestaltung zur Verfügung, deren Pflege von ihnen selbst organisiert werden soll. An den Außenfassaden und auch in den Freiräumen der Wohnhausanlage sind Rankgitter angelegt, die dem gesamten Wohngebäude ein grünes, lebendes Gesicht verleihen werden. Am Dach wurde eine Schwarzföhre gepflanzt, die später zum Markenzeichen des „grünen Quartiers“ werden soll.