355 Wettbewerbe realisiert Projekte

Licht in die Räume

© Bruno Klomfar
Die Traufhöhe des Trafogebäudes korres­pondiert mit derjenigen der Sockelgebäude.
© Bruno Klomfar

4 im Viertel – vernetzte Stadtlandschaft, Bauplatz F1, Neu Leopoldau, Wien / Studio VlayStreeruwitz

Westlich des Wohnbaus von ss | plus architektur, begrenzt von einem Fußweg und der Menzelstraße, liegt der Bauplatz F1 des in Fertigstellung befindlichen Wohnareals Neu Leopoldau. Vorgabe im 2016 entschiedenen Bauträgerwettbewerb war auf diesem Grundstück die Planung von 115 neuen Wohnungen sowie die Sanierung der denkmalgeschützten Trafostation. Gemeinsam mit der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft EGW gewann das Architekturbüro von Bernd Vlay (nunmehr Studio VlayStreeruwitz) mit dem Entwurf eines Hausclusters, genannt „Offene Inseln“. Das Projekt mit vier versetzten Gebäuden antwortet auf die von den städtebaulichen Rahmenbedingungen vorgegebene hohe Dichte und Kleinteiligkeit mit einer Differenzierung der Baukörper und Gebäudehöhen. Der Cluster ist vertikal gegliedert, besitzt ein L-förmiges Erdgeschoß, ein verbindendes Deck mit vier Salons im dritten Obergeschoß und darüber positionierte Punkthäuser.
Das Trafogebäude ist das Zentrum des Quartiers, dessen Traufhöhe mit derjenigen der Sockelgebäude korrespondiert. Über diesen Sockeln befinden sich die oberen Gebäudeelemente, die optisch durch ein zurückspringendes Geschoß von den darunter liegenden Elementen getrennt sind. Diese Höhenabstufung bringt Licht in die Zwischenräume.

Nach Zielgruppen geordnet
Das Ensemble aus vier Häusern und den dazugehörenden Freiräumen ist geschoßweise nach Zielgruppen geordnet: Im Erdge­schoß wird in Wohngemeinschaften gewohnt, mehrere Einheiten teilen sich Gemein­schaftsbereiche und Loggien öffnen sich direkt in den grünen Außenraum. Hausübergreifende Räume stehen zusätzlich zur Verfügung. Im ersten und zweiten Obergeschoß sind die SMART-
Wohntypen untergebracht, die aufgrund ihrer Kompaktheit über eingeschnittene Loggien verfügen. Das dritte Obergeschoß ist für Jungfamilien und Alleinerziehende geplant. Es hat kompakte Wohnungen und vier Gemeinschaftsräume mit direktem Bezug zur Gemeinschaftsterrasse, die Wohnungen verfügen über private Terrassen. Am hauseigenen Deckgeschoß – dieses wurde von der Jury ebenso explizit hervorgehoben wie die durchdachten, überwiegend sehr gut belichteten und vielfältig nutzbaren Wohngrundrisse – liegen ein Teesalon mit Gemeinschaftsdeck, ein Yogasalon mit Sonnendeck, ein Waschsalon mit Spieldeck und ein Werksalon mit Pflanzdeck. Im vierten bis sechsten Obergeschoß liegen flache Wohnungen mit Blick über die Dächer. Sie öffnen sich über doppelflügelige Fenster mit französischen Balkonen. Die geringe Wohnungstiefe und die Aufteilung auf vier Baukörper ermöglicht viele Fassaden- und damit großzügige Belichtungsflächen und eine Mehrfachorientierung der Wohnungen. Die Vielfalt des Wohnungsangebotes sowie die präzise Baukörperkonzeption waren von der Jury ebenfalls positiv beurteilt worden. 

Projekt
4 im Viertel – vernetzte Stadtlandschaft, Bauplatz F1, Neu Leopoldau, Menzelstraße 6–8/Kishonweg, 1210 Wien

Bauherr
Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (EGW) Heimstätte Ges.m.b.H., Wien

Architektur
Studio VlayStreeruwitz, Wien
vlst.at

Landschaftsplanung
YEWO Landscapes GmbH, Wien
yewo.at

Tragwerksplanung/Bauphysik/HT
Mischek ZT GmbH, Wien, Wien

Soziologie
wohnbund:consult eG, Wien
wohnbund.at

Projektdaten
Grundstücksfläche: 5988 m2
Bebaute Fläche: 2394 m2
Wohnnutzfläche: 8100,38 m²
Bruttogeschoßfläche: 12.200 m²
112 geförderte Wohnungen, davon 38 SMART-Wohnungen, 13 Plätze in 2 Wohngemeinschaften

Projektablauf
Wettbewerb 12/2015 (1. Stufe),
06/2016 (2. Stufe)
Planungsbeginn 07/2016
Baubeginn 07/2018
Fertigstellung 03/2020

Materialien
Bauweise: Stahlbeton
Innenwände: Stahlbeton, Trockenbau
Fassade: WDVS mit Dünnschichtdeckputz
Fenster: Kunststoff
Böden: innen Holzparkett,
Loggien und Balkone: Betonplattenbelag

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