Die Herausforderung wird vor allem darin liegen, Augenmaß zu bewahren. Da gilt es, nicht in Hysterie zu verfallen, die letzten Tage der Menschheit zu beschwören und jeden, der vom rechten Pfad abweicht, an den öffentlichen Pranger zu stellen – Stichwort: „Meine Oma ist ’ne Umweltsau.“ Andererseits wird die Gesellschaft um drastische Maßnahmen nicht herumkommen, soll die objektiv stattfindende Klimaveränderung in Schranken gehalten werden.
Der Gebäudesektor wird in diesem Maßnahmenpaket eine bedeutende Rolle zu spielen haben. Gebäude haben einen maßgeblichen Anteil am ökologischen Fußabdruck, der in der industrialisierten Welt so groß ist, dass wir zu Ende dieses Jahrzehnts zwei Erden benötigen würden, um den Verlust der für unseren jährlichen Verbrauch notwendigen Ressourcen abdecken zu können. Da wird die richtige Wahl der Baustoffe immer wichtiger, nicht nur in puncto Energieverbrauch und Emissionen bei der Herstellung, sondern auch bei der Frage, wie diese Baustoffe entsorgt werden können. Besonders problematisch sind in diesem Zusammenhang die Dämmstoffe, die oft noch auf der Sondermülldeponie landen. Auch in der Gebäudetechnik ist einiges drin. Innovationen in der Sanitärtechnik, die Wasser und Energie effizient nutzen und damit sparen, müssen rasch markttauglich gemacht werden.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eines Gebäudes müssen aber bereits in die Planung einfließen, und dazu braucht es in den Ausschreibungen zu Realisierungswettbewerben entsprechende energierelevante Kriterien, die objektiv und neutral bewertet und verglichen werden. Gleiche Eingaben müssten gleiche Ergebnisse erzielen und so transparent sein, dass sie nachvollziehbar seien, meint der Architekt Martin Treberspurg, einer der Pioniere des klimagerechten Planens und Bauens.
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In diesem Sinne: Herzlich willkommen im neuen Jahrzehnt!
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