315 Wettbewerbe

Neuinterpretation Südtiroler Platz, Wien 4

Gewinner: zwoPK / Michael Sailstorfer

Erlangung von integrierten landschaftsplanerischen bzw. architektonischen und künstlerischen Gestaltungsentwürfen zur Aufwertung und Neuinterpretation des Südtiroler Platzes im Bereich des 4. Bezirks. Der Südtiroler Platz wird derzeit von der Bevölkerung als unübersichtlicher und wenig attraktiver Ort empfunden. Da das Gebiet rund um den Hauptbahnhof Wiens neue Visitenkarte wird, werden in diesem stadträumlichen Spannungsfeld Maßnahmen gesucht, die den Platz als Ort der Begegnung und des Aufenthalts begreifen, als „entschleunigten Ort“, und ihm zu einer unverwechselbaren, identitätsstiftenden Einheit verhelfen und neu aufladen. Grundlage für dieses Verfahren ist eine Phase der Analyse von Rahmenbedingungen und der Beteiligung der Bevölkerung, die als erster Schritt dem Wettbewerb vorgeschaltet wurde.

Auslober:  Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, 1120 Wien, in Kooperation mit KÖR (Kunst im öffentlichen Raum GmbH), 1070 Wien

Bauherr: Stadt Wien, vertreten durch MA 28 – Straßenbau und Straßenverwaltung, 1170 Wien

Art des Wettbewerbes:

Geladener, anonymer Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich für sechs Teilnehmergemeinschaften, bestehend aus Architekten bzw. Landschaftsplaner und Künstler.

Beurteilungskriterien

• Integrative Lösungsvorschläge aus den Bereichen Landschaftsplanung, Architektur und Kunst („gemeinsames Produkt“).

• Zeitgemäße, gestalterische und künstlerische Qualität.

• Inhaltliche Konzeption bezüglich einer bestmöglichen Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten und der stadträumlichen Bedeutung des Platzes.

• Berücksichtigung der im Beteiligungsprozess erarbeiteten Schlüsselqualitäten zu Funktion und Nutzung.

• Technische Realisierbarkeit und Einhaltung des vorgegebenen Kostendeckels.

Beteiligung

6 Projekte

Beurteilung:

Ziel der Sitzung des Preisgerichts ist es, einen Gewinner und zwei Nachrücker zu küren. Der Vorprüfer stellt die Vorprüfungsergebnisse vor; jeder Preisrichter erhält einen schriftlichen Vorprüfungsbericht. Nach einem allgemeinen Überblick folgt ein gemeinsamer Informationsrundgang ohne Wertung, bei dem die Projekte von den Vorprüfern kurz erläutert werden.

Projekt 1: setzt ein starkes Zeichen, ohne weitere gestalterische Maßnahmen auf dem Platz.

Projekt 2: landschaftsplanerische Maßnahmen + künstlerisches Bauwerk („Zikkurat“).

Projekt 3: Pergola an den Platzseiten trägt LED-Beleuchtung, „Tor zur Stadt“, Lüftungsbauwerke, vielfältiges Angebot.

Projekt 4: Kreisrunde Betonfläche mit „Tanzspuren“ + verschiedene Skulpturen.

Projekt 5: Umgestaltung des Platzes, Skulpturen auf den Lüftungsbauwerken, Berücksichtigung der Gehrelationen.

Projekt 6: Große Grünfläche mit langer umlaufender Holzbank, keine sichtbare künstlerische Intervention.

Es werden noch einmal die wesentlichsten Kriterien der Beurteilung in Erinnerung gebracht. Es folgt ein Rundgang, bei dem die Projekte von den Preisrichtern diskutiert werden.

zwoPK / Michael Sailstorfer, Wien / Berlin

Gewinner, Projekt Nr. 5

Projektbeurteilung:

Die topographische Modellierung wird sich nach der U-Bahn und auch nach den Bestandsbäumen richten müssen (was auch bei anderen Projekten gilt). Wenn die dreidimensionale Ausformung wichtig ist, wird sie technisch auch mit Leichtmaterial zu bewältigen sein. Form der Skulpturen kommt lt. Verfassern aus den Bewegungen des Verkehrs (Zeichnungen bei der Ortsbegehung). Es sollen „Abbildungen der Verkehrsflüsse“ die „Bedeutung des Platzes als Verkehrsknotenpunkt“ symbolisieren. Komprimierung der Grünflächen verstärkt Grüneindruck des Platzes. Wegrelationen sind ausgebaut, unklar ist die Benutzung der Grünfläche an diesem Ort (Verkehr, Staub). Staudenbepflanzung braucht mehr Pflegeaufwand als Wiese. Benutzbarkeit wird angezweifelt – wird eher Schaugrün sein. Schönes zeitgemäßes Projekt mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Der gesamte Platz beidseits der Fahrbahnen ist als Einheit gestaltet und erlebbar. Die Schelleingasse als Begegnungszone ist kostenmäßig kalkuliert. Das Thema Bewegung wurde aufgenommen. Die Kunstprojekte reagieren auf den Ort. Die Skulpturen werden vom Bahnhof aus sichtbar sein. Die Reduzierung der Fahrbahnen wird vom Bezirk nach wie vor gewünscht. Skulpturen müssen realisierbar sein, sollten aber bei Lösung vom Lüftungsbauwerk konstruktiv kein Problem sein. Die Blendfreiheit der Autofahrer könnte durch die Ausrichtung der Löcher berücksichtigt werden. Frage des Erhaltungsaufwandes: Konstruktion ist relativ filigran, der Lichtschlauch muss auswechselbar sein. Der künstlerische Aspekt wird bei diesem Projekt kontrovers diskutiert. Skulpturen sitzen auf den Lüftungsschächten, im Zusammenwirken mit einem Element der U-Bahngestaltung (erscheint als modernistische Idee – formal-künstlerisch problematisch). Das Projekt bietet unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. Forderungen sind erfüllt. Die Gestaltung der Sitzelemente ist formal leichter erfüllbar, weil nicht konzeptbildend.