Die Pflege und Erhaltung von Kulturdenkmalen aus Naturstein gehört zu den Kernkompetenzen der österreichischen Steinmetze. Mit dem im zweijährlichen Rhythmus ausgeschriebenen Denkmalpflegepreis würdigt die Bundesinnung herausragende handwerkliche Leistungen im Bereich der Restaurierung und Denkmalpflege. Teilnahmeberechtigt für den seit 2012 bereits zum fünften Mal durchgeführten Wettbewerb sind selbstständige österreichische Steinmetzmeister. Die Preisträger nahmen ihre Urkunden am 5. März 2020 im Rahmen der Denkmalpflegemesse MONUMENTO 2020 von Bundesinnungsmeister Wolfgang Ecker und BIM-Stellvertreter Ing. Norbert Kienesberger in Empfang. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Wiener Künstler Arnold Reinthaler.
Die Jury aus Denkmalpflegern, Vertretern des Bundesdenkmalamtes sowie des Steinmetzhandwerks bewertete die eingereichten Projekte aus und mit Naturstein anhand zahlreicher Kriterien: Neben der Sensibilität dem Material gegenüber werden ebenso die Materialauswahl, die Oberflächenbearbeitung und die angewandten historischen Handwerkstechniken beurteilt. In die Bewertung fließen ebenfalls das restauratorische Können, die Bearbeitungsschritte und deren Dokumentation, der Umgang mit der Originalsubstanz und der harmonische Gesamteindruck ein.
Wiener Wahrzeichen ist Siegerprojekt
Mit der zwischen 2017 und 2019 durchgeführten Fassadensanierung der Innenhöfe des Wiener Rathauses gewann die Wolfgang Ecker GmbH aus Traiskirchen den 1. Preis. Das allseits in steinsichtige Fassaden gehüllte Wiener Rathaus wird von sieben Höfen belichtet. An zentraler Position, in der Achse zwischen Friedrich-Schmidt-Platz und Rathausplatz, liegt der monumentale Arkadenhof, an den sich seitlich die kleineren Höfe 3 und 4 angliedern. Wie bei den Rathaus-Außenfassaden setzten die Bewitterung und die Luftverschmutzung früherer Jahrzehnte auch den Steinen in den Innenhöfen stark zu. Im Rahmen der Generalsanierung des Arkadenhofes in zwei Bauabschnitten 2017–2018 und 2018–2019 wurde das abwechslungsreiche Farbenspiel der Natursteine zum Zeitpunkt der Errichtung der Fassade vor fast 140 Jahren wieder zum Vorschein gebracht. Ebenso war die Wiederherstellung der verlorenen Formen und bildhauerischen Details ein Hauptziel der Maßnahmen. Dem Masterplan der Sanierung folgend wurden die Wandflächen der Höfe schonend gereinigt und Fehlstellen der Bauzier behutsam ergänzt oder rekonstruiert.