Die Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Nun erhält auch der nördliche Teil der Seestadt einen eigenen Bildungscampus mit Platz für rund 1400 Schülerinnen und Schüler. Am 17. Mai fand der Spatenstich für den Bildungscampus Aspern Nord am Standort Sonnenallee in der Seestadt statt. Dieser „Campus plus“ wird nach einem Entwurf von Karl und Bremhorst Architekten von der Bietergemeinschaft HYPO NOE Leasing GmbH & STRABAG Real Estate GmbH realisiert.
Das Architekturbüro aus Wien gewann 2017 das von der Stadt Wien ausgelobte Verhandlungsverfahren mit einem Projekt, das durch eine versetzte Dreiteilung des Baukörpers neben differenzierten Freiräumen eine klare Teilung der Funktionen im Inneren der Schule schafft. Im zentralen Gebäudeteil befinden sich der Eingangsbereich sowie gemeinschaftlich genutzte Bereiche. In den seitlichen Gebäudeteilen sind die Bildungsbereiche in Clusterverbänden untergebracht. Mit rückspringenden Geschoßen und umlaufenden Balkonen entstehen in allen Geschoßen gut nutzbare Dachterrassen und Lauben unterschiedlicher Größen und Atmosphären. Das Jugendzentrum befindet sich als Solitär am nordwestlichen Teil des Grundstücks. Ein ausgefeiltes Energiekonzept sieht ein annähernd wartungsfreies System vor, welches mithilfe von Sonnenenergie, Windenergie, Erdwärme und Speichermasse ein nahezu energieautarkes Gebäude schafft. Auch die begrünte Fassade trägt mit ausgezeichneten bau- und umweltklimatischen Eigenschaften zu einem außerordentlichen Bauprojekt in der Seestadt bei.
Neue Wege bei Bildungseinrichtungen
Der Bildungscampus Aspern Nord ist einer von neun geplanten „Campus plus“-Standorten, die bis 2023 in Wien realisiert werden sollen. Mit diesem Campusmodell geht die Stadt Wien neue Wege beim Bau von Bildungseinrichtungen. Kindergarten, Schule und aktive Freizeitgestaltung sollen noch stärker vernetzt werden: Die gruppen- und klassenübergreifende Zusammenarbeit wird gestärkt, das Angebot der multifunktionalen Bereiche besser genutzt. Kinder von sechs bis vierzehn Jahren werden am Campus plus gemeinsam den Tag verbringen können, wodurch ein besserer sozialer Austausch ermöglicht wird. Jeweils vier Schulklassen und zwei Kindergartengruppen werden in einem Stockwerk zusammengefasst. Eingeplant werden dabei auch mehrere multifunktionale Räume. Die Kinder halten sich dabei nicht ausschließlich in „ihrem“ Klassen- oder Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und beispielsweise selbstständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen.