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Photovoltaik für Fortgeschrittene

© Ertex solar
Der Farbeindruck ist bei den Dünnwandmodulen homogen, es gibt aber Farbvarianten.
© Ertex solar

Der Energiegewinnung an der Fassade zum Durchbruch verhelfen sollen ästhetischere Produkte der zweiten PV-Generation.

von: Peter Matzanetz

Der Anteil der Photovoltaik (PV), die in Gebäuden integriert ist, ist derzeit noch gering. Zuletzt verwies man beim Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) auf weniger als drei Prozent und davon sei unter ein Prozent an der Fassade. Der Mangel an geeigneten Lösungen für bauwerksintegrierte Photovoltaik scheint mittlerweile aber nicht mehr das Problem zu sein. Diverse Anbieter haben Lösungen im Programm, die beim Gebäudedesign sogar einen Mehrwert bieten können. „Es gibt vielfältige, kreative, innovative und ästhetische Lösungswege, die wir mit dem Award für Bauwerkintegrierte Photovoltaik auszeichnen“, betont Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) beim letzten Award zum Thema. Ziel sei es, zukünftig bei jedem Neubau und jeder Renovierung die auf die Gebäudeflächen einfallende Energie zu nutzen und Photovoltaik bereits in frühen Phasen der Planung als Gebäudestandard zu berücksichtigen. Als Jurymitglied betont Ursula Schneider von POS architekten die Bedeutung der gebäudeintegrierten PV, um „das Land“ zu schonen. Schneider spricht die Planungsbranche in diesem Zusammenhang direkt an: „Als Architektin sehe ich das wichtigste Anliegen, PV-Flächen zu einem selbstverständlichen, gestalterisch integrierten Teil der Gebäudehülle zu machen.“

Die nächste Generation PV
Dünnschicht-PV-Module bieten tatsächlich mehr Gestaltungsspielraum. Das Erscheinungsbild ist nicht mehr so technologisch geprägt. Die Standardprodukte haben eine nachtschwarze, homogene Färbigkeit. Angeboten wird die Technologie zum Beispiel beim Fassadenspezialisten Sto, und zwar als komplettes, vorgehängtes System inklusive Dämmung. Ganz ohne sichtbare Halterungen können Paneele dabei über rückseitige Profile vorgehängt werden. Der ehemalige Getreidespeicher 7 am Rhein in Mannheim ist ein gelungenes Referenzprojekt. Hier wurden „Artline“-Paneele zum Wasser hin großflächig auf 700 Quadratmetern eingesetzt. Das planende Architekturbüro Schmucker+Partner hat in dem gemischt genutzten Plusenergiehaus selbst Quartier bezogen „Natürlich bieten sich stark all jene Fassaden an, welche eine optimale Ausrichtung aufweisen oder eben große Flächen ohne Öffnungen haben“, sagt Bojan Glisic, Produktmanager bei Sto. Gefärbte Gläser oder Digitaldruck könne man bei Bedarf liefern, jedoch ginge das zulasten der Leistungsfähigkeit.

Alltagstaugliches Design
Martin Gosch vom Kärntner Produzent Kioto Solar bestätigt und präzisiert: „Je nach Farbe und Farbintensität kommt es zu nicht vermeidbaren Leistungsverlusten, da aufgrund des Farbauftrags nicht mehr so viel Sonnenlicht auf die Photovoltaikzellen trifft.“ Er stellt weiters fest, dass färbige Module in der Regel mit Sondergrößen einhergehen und die Unterkonstruktionen auch individuell berechnet würden. Je nach Gesamtfläche, Glasstärke oder Größenvariationen würden die Kosten bei Projekten variieren. Beim Innovationsaward für gebäudeintegrierte PV war ein Züricher Referenzprojekt von Kioto Solar prämiert worden. Das „Mehrfamilienhaus mit Energiezukunft“ vom Büro René Schmid Architekten besticht durch seine konsequent durchgezogene Modulform, die dezente Farb- und Formgebung sowie durch die patentierte Vierfachschuppung der Fassade. „Zu über 95 Prozent haben wir nur eine einzige Modulgröße verwendet und Montage und Austausch von Modulen sind leicht von Hand aus möglich“, sagt der preisgekrönte Architekt Schmid.

Wohnen hinter PV-Glas
Aus Amstetten von Ertex solar kommen die Module für ein anderes Mehrfamilienhaus im schweizerischen Wetzikon nach Plänen der arento AG. Am Dach, in der Fassade und an den Balkonen wird Energie gewonnen, und zwar um die Hälfte mehr als der Eigenbedarf in Summe ausmacht. Unter Berücksichtigung der saisonalen Verbrauchs- und Leistungsschwankungen wird auf einen Autarkiegrad von 60 Prozent verwiesen. Über Batteriespeicherung im Keller kann nachts oder bei zu wenig an momentanem Ertrag auf Energiereserven zurückgegriffen werden. Beim Produzenten Ertex solar verweist man fürs Referenzprojekt auf Glas-Glas-Module mit hoher Designqualität. Je nach Lichteinfall würden Fassade und Balkon schwarz, blau oder dunkelviolett schimmern. Mit diversen Farben in unterschiedlichen Transparenzgraden, bei Bedarf auch in Übergröße, kann der Hersteller dienen.

Kombinationslösungen
Mit „Skala-Architekturmodulen“ unterstützt die Avancis GmbH mit dünnwandigen PV-Modulen den Designaspekt. Sich mit unterschiedlichen Standardgrößen zu spielen, das regt man hier zum Zweck einer „exklusiven Gestaltung“ an. Integration in Fassaden aus Metall, Aluminium, Alucubond, Zementplatte oder sogar Holz seien laut Produzent gut möglich. Auch werden zehn Farbabstufungen in dezenten Färbungen angeboten.

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