Zusammenfassung der Auslobung
Gegenstand dieses landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs sind die im Stadtentwicklungsgebiet Graz-Reininghaus, dem ehemaligen Brauereigelände der Gebrüder Reininghaus, gelegenen Flächen vom Reininghauspark und von der nach Süden führenden Grünachse Abschnitt-1. Die Auslobung des Wettbewerbs erfolgt vor dem Hintergrund laufender Bebauungsplanungen im umgebenden Parkquartier, eines entschiedenen Gestaltungswettbewerbs „Zentrale ÖV-Achse mit anschließenden Platzgestaltungen in Graz-Reininghaus“ und beginnender Bauführungen in den umgebenden Quartieren. Ziel des Wettbewerbes ist die Gestaltung einer öffentlichen Parkanlage mit übergeordnetem Charakter (Stadtteilpark) sowie des ersten Abschnitts der Grünachse als attraktive, den gesamten neuen Stadtteil versorgende Freiraumstruktur. Eine Anknüpfung an die industrielle Vergangenheit des Stadtentwicklungsgebiets durch ein Aufgreifen des Elements Wasser ist dabei erwünscht.
Der etwa 3 ha große Reininghauspark ist ein wichtiger Knotenpunkt der grünen Infrastruktur des Grünen Netzes der Stadt Graz und liegt im Schnittpunkt der West-Ost-Achse und der Nord-Süd-Achse des neuen Stadtteils. Er stellt zusammen mit Grünachse, Stadtteilplatz, Stadtwäldchen, Stadtplätzen, und siedlungsöffentlichen Quartiersparks ein wesentliches Element des Freiraumrasters von Graz-Reininghaus dar.
Der Park wird in der Folge im Norden und Süden von mehrgeschoßigen Gebäuden mit einer weitgehend durchgehenden Sockelzone, auf die punktuell Wohntürme aufgesetzt werden, eingefasst. Durch Rück- und Vorsprünge der Sockelzone werden kleinere platzartige Erweiterungen ausgebildet, die sich teilweise zum Park hin öffnen. Im Westen grenzt der Park an mehrgeschoßige Gebäude mit reiner Wohnnutzung. An der östlichen Grenze schließt der Park direkt an die ÖV-Achse, die vom öffentlichen Nahverkehr (Straßenbahn) befahren wird.
Das zukünftige Parkgelände befindet sich fast zur Gänze innerhalb eines Wasserschutzgebietes und beinhaltet zwei Trinkwasserbrunnen der STAMAG (Stadtlauer Malzfabrik GmbH), die in Betrieb bleiben. Zudem sind dort Teile der ehemaligen Eisteiche der Brauerei, wie auch Reste von Sportanlagen situiert. Im Gehölzbestand befinden sich zwei unbedingt erhaltenswerte Eschen und grundsätzlich erhaltenswerte Pyramidenpappelreihen.
Die unterschiedlichen Qualitäten und Nutzungen im Park sollen mit denen der umliegenden Bebauung und dem Stadtteilplatz kommunizieren. Entsprechend des großräumlichen Kontextes sollen im östlichen Teil des Parks in unmittelbarem Anschluss an die Achse des öffentlichen Verkehrs eine intensivere Nutzung und größere Öffentlichkeit angedacht werden. Der westliche Teil des Parks hat einen intimeren Charakter und soll ruhigere Nutzungen anziehen. Die den Park im Norden und Süden begrenzenden Promenadenwege dienen dabei als Schnittstelle zwischen privaten Baufeldern und öffentlichem Raum und sollen an der Westseite durch einen Fuß- und Radweg im Park verbunden werden.
Die Grünachse wird in ihrem Endausbau ein wichtiges Element des Grünen Netzes der Stadt Graz darstellen. Innerhalb des Stadtteils dient sie als hochwertiger Fortbewegungsraum für zu Fuß Gehende und Radfahrende mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und der Vernetzung der Grünflächen. Der im Wettbewerb ausgeschriebene erste Abschnitt der Grünachse zieht sich vom Stadtteilpark nach Süden bis zum künftigen Wetzelsdorfer Platz und umfasst eine Fläche von ca. 8.000 m². Die zentralen Freibereiche der Grünachse können für unterschiedliche Nutzungen und Gestaltungen verwendet werden, z.B. Treffpunkte und Spielangebote für unterschiedliche Altersgruppen. Gestaltungselemente, wie sie im Park aufgrund der wasserrechtlichen Bestimmungen nicht möglich sind, können hier berücksichtigt werden. Innovative Lösungen bei Versickerung von Oberflächenwässer sind im Wettbewerb zu überlegen.
Ergebnisse
1. Preis
Projekt 51001
Rein in (den) Park
zwoPK Landschaftsarchitektur, Wien
Gegründet 2004
zwopk.at
2. Preis
Projekt 51005
Zeitraum
Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
Gegründet 2011
www.franzreschke.de
Jurybeurteilung des Siegerprojekts
Das Projekt besticht durch seine Einfachheit und Klarheit, es ist sehr schön ausgearbeitet. Die identitätsstiftende Wirkung für Reininghaus wird sehr hoch eingestuft. Die Wiedererkennbarkeit zieht sich durch beide Bearbeitungsteile, die Grünachse und den Park, u.a. durch wiederkehrende Elemente. Der Entwurf bietet erlebnisreiche Nutzungen und den NutzerInnen unterschiedliche qualitätsvolle Atmosphären, v.a. der Bereich entlang der Wasserzeile. Geprüft muss hier werden, wie mit erforderlichen Absturzsicherungen (Geländern) umgegangen wird. Die Gestaltung ist zeitlos, veränderbar und wird auch in vielen Jahren funktionieren. Der Entwurf ist äußerst ökonomisch und ökologisch im Umgang mit der Ressource Boden.
Der Erhalt der Bestandsbäume, u.a. der Pappelreihen wird begrüßt. Die Richtung der Pappelreihen wurde aufgegriffen, der Park verbindet Elemente des alten mit dem neuen Reininghaus.
Die Gestaltung um die Brunnen mit Wasserspiel und Grotte wird als Überinszenierung wahrgenommen und die Umsetzbarkeit in der dargestellten Form bezweifelt. Eine Zurücknahme erscheint angebracht.Für die Spiel‐ und Aktivitätsbereiche, die in Süden im Park direkt an der Promenade angelagert werden, gilt ein hoher gestalterischer Qualitätsstandard, der dem urbanen Charakter zu entsprechen hat. Eine Ausstattung mit Katalogware würde diesem Ort nicht gerecht. Eine stringente und architektonische Gestaltung ist anzustreben. An sich wird die an die Promenade mit Schanigärten angelagerte, konsumfreie Aktivitätszone an dieser Stelle begrüßt. Die Einlagerung von Attraktionen zwischen Park und Bebauung schaffen Verbindung und hohe Aufenthaltsqualität in diesen Bereichen. Die EPDM‐Flächen tragen die Gefahr der Kleinteiligkeit in sich. Eine ruhige Gestaltung ist anzustreben.
Die Verbindung von Achse und Park ist mit der Weiterführung der beiden Wege gut gelungen. An sich wird das Spiel mit der Topografie als landschaftliches Element innerhalb eines rigiden Rahmens begrüßt. Kritisch wird das Ausmaß der Überhöhung des Bestandgeländes von bis zu 1,5m im Osten gesehen. Demgemäß sollte die Geländemodellierung und Höhenentwicklung im nächsten Schritt überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden. Für das Feintuning sollte ein gebautes Geländemodell in Betracht gezogen werden.
3. Preis
Projekt 51002
Grüne Kathedrale
3:0 Landschaftsarchitektur, Wien
Gegründet 2000
www.3zu0.com
Liste der teilnehmenden Teams
2. Stufe
zwoPK Rode Schier Wagner, 1060 Wien (1.Preis)
Dipl.-Ing. Franz Reschke Landschaftsarchitekt, D 10961 Berlin (2.Preis)
3 : 0 Landschaftsarchitektur DI Oliver Gachowetz, 1020 Wien (3.Preis)
Monsberger und Outside Garten- und Landschaftsarchitektur, 8010 Graz und 1150 Wien
lohrer hochrain landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh, D 80796 München
DI Gerhard Rennhofer TB, 1120 Wien
1. Stufe, weiter
Breathe.Earth.Collective + Kräftner Landschaftsarchitektur, 1070 Wien (1.Nachrücker)
Arge Aaps Atelier für Architektur, Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten Stadtplaner GmbH, 8010 Graz, D 80335 München (2.Nachrücker)
Nussmüller Architekten ZT GmbH, 8010 Graz
Mettler Landschaftsarchitektur, D 10999 Berlin
Yewo Landscapes e.U, 1200 Wien
ARGE Stefan Bernard Landschaftsarchitekten, Bednar Landschaftsarchitektur, D 10829 Berlin, 9020 Klagenfurt
ARGE Arch. DI Heimo Math, DI Waltraud Körndl, Arch. Burkhard Schelischansky, 8330 Feldbach, 8010 Graz
ARGE Baumgartner / Brandweiner-Schrott, 8054 Graz, 8280 Fürstenfeld
Koala Landschaftsarchitektur, 8075 Hart bei Graz
Bauchplan ).(, D 81541 München
ARGE giencke&company architects ZT GmbH, gm013 giencke mattelig landschaftsarchitektur, Architekt Christoph Monschein ZT GmbH, 8010 Graz, Berlin, Wien
Schegk Landschaftsarchitekten, Prof. Ludwig Schegk, D 85778 Haimhausen
Christian Henke, D 80337 München
stadtland DI Sybilla Zech GmbH, 1070 Wien
ARGE Agnes Fedl & Birgit Fischer-Radulescu, 8072 Fernitz, 1190 Wien
Die ausführliche Dokumentation finden Sie in der Ausgabe 330. Zu bestellen unter www.wettbewerbe.cc/abo