Schönheit von innen heraus

Zweigeschoßige Holzriegelbauweise
Zu Beginn waren es zwei Herausforderungen, die es bei der Erstellung des Konzepts gemeinsam zu lösen galt: die visuelle Einbettung eines modernen Wohnhauses in den eingangs erwähnten Verbund an existierenden Gebäuden sowie die Abgrenzung zur südseitig gelegenen Straße. Aus dieser Situation heraus entstand die Idee, den Neubau außen optisch an den bestehenden Wirtschaftsgebäuden zu orientieren, um an das Ensemble stilistisch anzuknüpfen. Während der annähernd quadratische Grundriss nach außen sehr geschlossen und homogen wirkt, öffnet sich das Gebäude, das etwa die Hälfte des Quadrats einnimmt, mit allen Aufenthaltsräumen zum Innenhof, der den Rest des Quadrats ausfüllt. Die Hofsituation war für den Bauherrn nichts Ungewöhnliches, sondern vielmehr etwas Vertrautes: In einem Vierkanthof aufgewachsen, schätzt man die Qualitäten eines introvertierten Lebensraums ganz anders.

Ausgeführt als zweigeschoßige Holz­riegelbauweise in Kombination mit einem äußeren, aus Ziegeln gemauerten Geviert gibt das Achsmaß von 60 Zentimetern den Takt vor. Die Mauer umschließt das gesamte Erdgeschoß und den Garten, der sich mit großen Toren mit Korbbogenmotiv, das an die großen Scheunentore der Region erinnert, nach drei Seiten öffnen lässt. 

Mit einer Stichhöhe von fast vier Metern und einer Breite von nicht ganz dreieinhalb Metern lehnt man sich auch hier an die Dimensionen an. Jedoch ein Detail ist anders: Um die Hofsituation weniger hermetisch abgeriegelt und transparenter erscheinen zu lassen, wurden die Tore, die sich nach Lust und Laune als Fenster zur Welt öffnen und schließen lassen, mit vertikalen Holzstäben im 2,5-Zentimeter-Abstand ausgestaltet.

Vorgaben erfüllt
„Abgesehen davon, dass wir unbedingt ein modernes Zuhause haben wollten, dass energieeffizient ist und sich der rustikalen Umgebung zwar bedient, ohne sich wie eine alte Bauernstube anzufühlen, standen hohe, offene Räume und viel Sonnenlicht weit oben auf unserer Wunschliste“, so die glücklichen Hausbesitzer. Im Inneren schaffen der Industriefußboden, viel Naturstein und Glas sowie sägeraues Holz einen Spannungsbogen von natürlichen Materialien, die in ihrer Haptik und Verwendungsweise zusätzlich den Vorstellungen entsprechen. Das Erdgeschoß ist ein offener fließender Raum, der sich im Bereich des Essplatzes sogar über zwei Geschoße erstreckt. Das Obergeschoß ragt als reiner Holzbau über die öffnungslose Umfassungsmauer hinaus, jedoch an der Nordseite durchbrochen durch ein Fensterband, das für Licht und Luft im Bereich Treppe und Bäder und für Querlüftung im Haus sorgt.

„Die Kombination aus dem glatten Betonfußboden, der sich barfuß einfach herrlich anfühlt, und der Holzrippendecke lieben wir ganz besonders. Auch darüber, wie die Lampen zwischen den Holzrippen verschwinden und durch das Anleuchten der Holzdecke ein besonders warmes Licht abgeben, freuen wir uns regelmäßig“, resümiert das Bauherrenpaar. „Die Räume sind so unterschiedlich gestaltet, dass sie zum Beispiel im offenen Essbereich angenehm luftig einer Gesellschaft Platz bieten. Gleichzeitig haben wir im Obergeschoß, wo die Zimmer kleiner unterteilt sind, aber auch heimelige Rückzugsorte, sodass man immer eine passende Umgebung findet. Mit der großartigen Idee, den Vierkanter-­Charakter und die Tore neu interpretiert für unser Zuhause zu verwenden, konnten die beiden ersten Vorgaben in einem erfüllt werden.“