In den Jahren 1926 und 1927 entstand neben dem großräumigen Areal des Linzer Hauptbahnhofs unter der Leitung von Baumeister Karl Fischer und mit Ausführung der Baufirma Pirkl & Eysert eine Einfamilienhaussiedlung der Allgemeinen gemeinnützigen Siedlungs-, Bau- und Wohnungsgenossenschaft „Deutsches Haus“. Die kompakten, markanten Häuser der ehemaligen Arbeitersiedlung entlang der Hanuschstraße und Reuchlingstraße folgen vorwiegend einem einheitlichen Typus, der die gesamte Region prägte: Die kleinen Einfamilienhäuser hatten einen annähernd quadratischen Grundriss jeweils mit einem Erd- und Obergeschoß. Doch dieser gestalterische Gleichklang fand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Ende: Die Mehrzahl der Häuser wurde mehrfach adaptiert, umgebaut und dadurch manchmal mehr und manchmal weniger verändert.
Mittendrin steht das Haus B, das ebenfalls ursprünglich als zweigeschoßiges Einfamilienhaus errichtet wurde. Ende der 1970er-Jahre begann eine unruhige Phase für das Haus: Erst wurde das Obergeschoß abgebrochen und lediglich das Unter- und Erdgeschoß bewohnt. Rund 30 Jahre später wechselte der Eigentürmer, der es Anfang der 2010er-Jahre erweiterte. Durch die neuen Eigentümer erfolgten ein weiterer Umbau und eine Aufstockung unter größtmöglicher Schonung des Bestandes und mit einem knapp bemessenen Budget. Die Entscheidung, ein Architekturbüro dafür zu engagieren, war eine ganz bewusste: „Durch die komplexe Ausgangssituation für die Aufstockung eines Altbestandes war für uns schnell klar, dass wir mit einem erfahrenen Architekten bauen wollen. Außerdem sind wir der Meinung, dass viel Zeit und Nerven gespart werden können, wenn man sich bei so einem großen Projekt in professionelle Hände begibt.“