Metalljournal: Sie haben bereits heuer den Österreichischen Stahlbaupreis begonnen, und zwar mit dem Projekt ÖBB Rautendach Hauptbahnhof Wien. Welche stahlträchtigen Akzente wurden seitdem gesetzt?
Josef Unger: Aktuell sind fünf Einzelbahnsteigdächer sowie 12 von 14 Rauten fertig montiert, die 13. Raute ist bereits zu 50 Prozent fertiggestellt. Zwischenzeitlich erfolgen die Arbeiten der Dachdeckung und Untersichten der Einzeldächer und Rauten. Die Tragkonstruktion aller 14 Rauten wird bis Anfang Dezember dieses Jahres finalisiert sein. Die finale Etappe startet mit dem Einhub bzw. der Montage der letzten Raute im November 2013, deren endgültige Fertigstellung bis Anfang 2014 realisiert sein wird. Die Gesamtfertigstellung seitens Unger ist mit Mitte März 2014 anberaumt.
Metalljournal: Unger Steel Group tritt vermehrt auch als Generalunternehmer bei Projekten auf. Ist das Teil der Unger Steel Strategie?
Matthias Unger: ‚Alles unter einem Dach’– lautet die besondere Stärke von Unger; hinzu kommt die jahrelange Erfahrung in der stahlverarbeitenden Industrie sowie in der gesamtheitlichen Projektabwicklung. Als international agierendes österreichisches Familienunternehmen bietet die Unger Steel Group kurze Entscheidungswege, schlanke Strukturen, verlässliche Handschlagqualität und maßgeschneiderte Lösungen. Wir stehen für termingerechte Fertigstellung unserer Leistungen. Viele Bauvorhaben konnten sogar deutlich vor dem geplanten Bauende – somit frühzeitig – realisiert und fertig gestellt werden. Dies garantiert dem Auftraggeber Planungssicherheit und Sorgenfreiheit.
Metalljournal: 20 Niederlassungen in Zentral- und Osteruropa zeugen von einer starke Präsenz. Ist der CEE-Bereich momentan mit Vorsicht zu geniessen oder springt die Konjunktur wieder an?
Josef Unger: Mit großer Freude beobachten wir in den Ländern Ost- und Mitteleuropas wieder eine gewisse Phase der Erholung. Auftraggeber wählen ihre Partner und Lieferanten gezielter aus als bisher und legen bei der Projektumsetzung verstärkt Wert auf Seriosität, Erfahrung und finanzielle Situation der Geschäftspartner. Für unsere Unternehmensgruppe, die sich über viele Jahre einen guten Ruf als verlässlicher Baupartner erworben hat, ist diese Entwicklung von Vorteil. Wir setzen dabei auf regionale Wertschöpfung im jeweiligen Land und arbeiten mit Partnerunternehmen vor Ort.
Metalljournal: Sie erwirtschaften mit 1.200 Mitarbeitern rund 215 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2012). Geht das Wachstum so rasant weiter und welchen Stellenwert hat Österreich neben den Auslandsmärkten?
Matthias Unger: Wir sind weltweit präsent und garantieren mit mehr als 20 Niederlassungen in Zentral- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten Kundennähe und den Zugang zu sämtlichen Leistungen der Gruppe.
Wir wollen in den nächsten Jahren noch mehr lokal agieren. Wir sind als first mover gewachsen, wir waren die Ersten, die nach Ungarn gegangen sind, die Ersten in Rumänien oder eben auch in Russland. Diese Länder sind unsere Heimat geworden. Dort fühlen wir uns wohl, kennen die Gegebenheiten und wollen noch stärker Fuß fassen.
Die Zentrale und das europäische Produktionswerk der Unger Steel Group befinden sich in Oberwart. Der Standort ist zugleich das Herzstück des Unternehmens, beschäftigt aktuell 390 Mitarbeiter und verfügt über eine Produktionsfläche von 30.000 m2. Unsere zweite Produktionsstätte in Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten ergänzt unser Werk in Österreich. Gemeinsam werden jährlich rund 70.000 Tonnen Stahl verarbeitet. In all unseren Niederlassungen und Produktionsstätten bieten wir unseren Kunden sämtliche Leistungen der Gruppe an, ausgehend von der Kernkompetenz Stahlbau bis hin zur Übernahme der Bauprojekte als Generalunternehmer bestehend aus Architektur, Planung inkl. Statik, Baustellenmanagement über sämtliche Bauneben- und Ausbaugewerke sowie die gebäudetechnische Ausstattung bis zur Ausführung und schlüsselfertigen Übergabe unter einem Dach.
Mit neuen Geschäftsfeldern und Innovationen werden wir weiter wachsen - im In- als auch im Ausland. So bauen wir unsere Kompetenzen und Geschäftsfelder weiter aus, bearbeiten Themen wie Green Energy, Projektentwicklung, Betreibung sowie Facility Management und verstärken uns in Europa. Selbstverständlich bearbeiten wir unsere bestehenden langjährigen Märkte weiterhin mit Erfolg.
Metalljournal: Spielen Green - resp. Blue Buildings eine starke Rolle in der Unger Philosophie. Und wie schätzen Sie die Entwicklung dieses Marktes in Bezug auf Energieeffizienz/Ressourcenschonung im Stahl- und Fassadenbau ein?
Matthias-Unger: Die Unger Gruppe hat diese Tendenz in der Energiewirtschaft bereits sehr früh erkannt und erste Maßnahmen im Bereich des energieeffizienten Bauens gesetzt. So werden dem Kunden hierbei laufend neue Lösungsansätze in allen Geschäftsbereichen der Unger Gruppe angeboten; sei es als Spezialist im Stahlbau oder als Generalunternehmer bei schlüsselfertigen Projekten. Diese konnten beim Bau des ersten Öko-Autohauses für Toyota Frey 2010 in Salzburg auch umgesetzt werden. 90 Prozent CO2-Einsparung und 40% weniger Energieverbrauch sind die umweltfreundlichen Eckdaten des Betriebs.
Metalljournal: Wir danken für das Gespräch!