Haus S, Sistrans / riccione Architekten & Helga Flotzinger
Aus der bäuerlichen Siedlung Sistrans im Einzugsgebiet der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck ist das Dorf in den vergangenen Jahrzehnten zur beliebten Wohngemeinde geworden, mit einem Einfamilienhausteppich, der sich nach und nach erweitert und verdichtet. Für die Gestaltung eines neuen Wohnhauses in dem Ort ließen sich das Büro riccione und Architektin Helga Flotzinger eine von den Sommerfrischehäusern und kleinen Villen, die in Sistrans um die vorletzte Jahrhundertwende und im frühen 20. Jahrhundert entstanden sind, inspirieren. Die wenigen noch erhaltenen Beispiele waren Vorbild für ein gewisses Maß „alpiner Heiterkeit“ – ohne Scheu vor etwas Hütten- und Ferienhausgemütlichkeit, mit Mut zur Abweichung und Extravaganz.
Das Raumprogramm wurde in turmartiger Bebauung über vier Geschoße in den Hang organisiert. Im Untergeschoß haben Büroräume und die kleine Oldtimer-Sammlung des Auftraggebers Platz. Das Erdgeschoß beherbergt eine eigenständige Wohneinheit und die Haustechnik. In den beiden Obergeschoßen entfaltet sich die Hauptwohnung mitsamt Sauna- und Fitnessbereich. Die Grundrisse folgen konsequent den spezifischen Bedingungen der Topografie und Orientierung des Bauplatzes. Talwärts öffnet sich die Fassade zum Gebirgspanorama der gegenüberliegenden Nordkette. Hangseitig, Richtung Patscherkofel, docken die Garten- und teils überdachten Terrassenflächen an. Durch die offene Grundrissgestaltung und bewusst gesetzte, dunkelrot gerahmte Fensteröffnungen wirken die Ausblicke und Lichtstimmungen von allen Seiten tief in den Raum hinein. Unten ganz Atriumhaus mit Himmelslicht von oben, entwickelt sich die Architektur allmählich mit der pultartigen Überdachung des Aufgangs ins Erdgeschoß zu einem Turm, überwölbt von einem versetzt geöffneten Tonnendach.