Bereits zum achten Mal hat der Callwey Verlag den Award „Best of Interior“ ausgelobt. Es ist der wichtigste Wohndesign-Award für Innenarchitekten und Interior Designer. Herausragende private Einrichtungskonzepte wurden gesucht: harmonisch, wohnlich, zeitgemäß und persönlich.
Raum für Geschichte
Aus den zahlreichen Einreichungen hat die Expertenjury die 50 besten Beiträge ausgewählt und gekürt. Der erste Preis wurde an Hannes Peer Architecture, Mailand, für das Projekt „Raum für Geschichte“ (Mailand) verliehen. In seinen Interieurs überlagern sich historische und zeitgenössische Einrichtungsstile, die den Projekten eine nostalgische Magie verleihen. Der aus Südtirol stammende Architekt arbeitet gerne mit dem, was die vorgefundenen Räume an Zeitschichten zurückgelassen haben. In der Privatwohnung Casa Ortello im Mailänder Stadtteil Porta Romana hatte ein missglückter Umbau in den 1980er-Jahren jedoch in den Räumen keinerlei Spuren hinterlassen, die es zu bewahren gab. Nur das Gebäude selbst, das aus der Art-déco-Ära stammt, blieb als Referenz. Inspiriert von Domizilen der Modernisten Carlo Mollino, Georgia O‘Keeffe oder Robert Mallet-Stevens schuf Peer ein eklektisches Interieur, das mithilfe der neuen Raumaufteilung überzeugend inszeniert wurde. Gelungen ist dem Architekten zudem die Zusammenführung vergangener Stilepochen mit dem sehr praktischen Nutzungsszenario einer vierköpfigen Familie im 21. Jahrhundert. Hier wurden keine Möbelklassiker zu einer musealen Gesamtschau zusammengestellt, sondern mit Farben, Formen und Materialien sowie neu gestalteten und Vintage-Möbeln eine Atmosphäre zwischen behaglichem Rückzugsort und repräsentativer Mailänder Dolce Vita geschaffen. Der Kommentar der Bauherrenfamilie: „Wir haben Hannes anvertraut, unsere Wünsche in den Raum einzuschließen, den wichtigsten Ort unseres Lebens. Aufgabe sehr gut gelöst!“