Energieeffizienz, graue Energie, Kreislaufwirtschaft. Im Bausektor ist alles im Wandel, das Umdenken beschäftigt Planer und Ausführende gleichermaßen. Wenn sich diesen April in München die Tore der Leitmesse BAU 2023 öffnen, erwartet die Besucher ein Rahmenprogramm rund um die im besten Wortsinn brennendsten Herausforderungen der Bauwirtschaft. Zentrales Thema sind der Klimawandel, seine Ursachen und Lösungsansätze. Für die Akteure in der Baubranche ist der Klimawandel besonders bedeutsam, weil die Errichtung und der Betrieb der Gebäude stark dazu beitragen. Noch verbraucht die Baubranche so viel Ressourcen wie kein anderer Industriesektor: 40 Prozent aller CO2-Emissionen in Europa gehen auf ihr Konto, ebenso ein Drittel des Abfallaufkommens. Die Kreislaufwirtschaft, oder Circular Economy, gilt daher als unverzichtbarer Teil im Kampf gegen den Klimawandel und beeinflusst auch die Wohntrends der Zukunft.
Für Neubauten gelten mittlerweile strenge Richtlinien. Doch auch bei Altbeständen muss versucht werden, bestehende Bauteile möglichst zu erhalten und nicht wie gewohnt automatisch mit neuwertigen Baustoffen neu zu errichten. Dafür sind ökologisch wertvolle, nachhaltige Baustoffe notwendig, zu denen anerkanntermaßen auch Naturstein gehört.
Den Materialkreislauf fördern
Damit Bausubstanz schadlos in den Energie- und Materialkreislauf zurückkehren kann, sind drei Schritte entscheidend. Zunächst gilt es, die beim Errichten und Rückbauen anfallende Menge an Energie und Abfall zu verringern. Im Fall von Naturstein bedeutet das, dass bereits im Steinbruch nur wenig Energie erforderlich ist, um die Rohblöcke mit Diamantwerkzeugen schonend aus dem Fels zu schneiden. Moderne Steinbrüche verwerten das anfallende Rohmaterial vollständig. Für die Produktion von Fassadenplatten, Bodenbelägen, Küchen und Bädern wird die sogenannte gesunde, also kompakte Blockware genutzt. Das übrige Material gelangt in den Garten- und Landschaftsbau oder in den Wasserbau, wird zu Schotter oder Split verarbeitet oder als feiner Zuschlag für Putze und sogar Zahnpasta genutzt. Bei der Weiterverarbeitung in Natursteinwerken ist ebenfalls vergleichsweise wenig Energie erforderlich, um die Blöcke in dünnere Platten und diese schließlich in Werkstücke wie Küchen oder Waschtische aufzuteilen. Computergesteuerte Steinsägen haben Anschlusswerte von rund 20 Kilowatt. Dank effizienter Maschinen und Motoren mit hohem Wirkungsgrad hat ein mittelgroßes Natursteinwerk eine Vorhalteleistung von durchschnittlich 55 kW Spitze. Durch die hauseigene Photovoltaik auf dem Hallendach kann ein solches Werk bei guter Witterung energieautark arbeiten und den Überschuss sogar ins öffentliche Netz einspeisen.