Immer wieder ergeben Zahlenkombinationen eine unerwartete Symbolik und meist im Rückblick: Erst im Jahr 2019 wurde der japanische Architekt Arata Isozaki mit dem Pritzker Prize geehrt, mit 91 Jahren ist er nun verstorben. Er war trotz seiner internationalen Bekanntheit und Anerkennung einer der Leisen, der nicht viel Aufhebens rund um seine Arbeiten machte, denn diese standen für sich, und damit war auch schon genug gesagt.
1931 in Ōita auf der Insel Kyūshū im Südwesten Japans geboren, ist er mit Ma, der Leere, die sich nach Hiroshima aufgetan hat, aufgewachsen. Diese hat ihn sein ganzes Leben hindurch inspiriert. Die Dinge von null an denken, das war sein Credo. Geprägt von seinem Weggefährten Kenzo Tange, bei dem er nach seinem Studium in Tokio seine ersten Berufserfahrungen sammeln konnte, gründete er 1963 sein eigenes Architekturstudio und baute bereits 1966 eine große Bibliothek in seiner Geburtsstadt Ōita als sein erstes großes Projekt.
Der unverwechselbare Metabolist und Postmodernist suchte stets nach Wegen, Tradition und Moderne, aber auch West und Ost miteinander im Einklang zu bringen. Schließlich war Arata Isozaki der erste japanische Architekt, der außerhalb Japans etwas baute. Die intensive Beziehung zur westlichen Welt wurde mit einer Zweigstelle von Arata Isozaki & Associates in Mailand, die er 2005 mit Andrea Maffei gründete, besiegelt. Arata Isozaki verstand es meisterhaft, westliche Schönheitsideale mit dem Charme fernöstlicher Einflüsse zu verknüpfen.
Sein Erfolgsrezept dabei war stets das „Dazwischen“ – egal ob Zeit oder Raum –, das seinen Bauwerken ihren besonderen Reiz verlieh. Immer den Ort zu spüren, die Menschen zu kennen und zu wissen, was passt und was nicht, war seine geheime Kunst, die er in Architektur goss. Zu seinen wichtigsten Werken zählen das MOCA in Los Angeles (1986), der Palau Sant Jordi in Montjuic/Barcelona (1990) oder der Allianz Tower in Mailand (2015), in Japan sind der Art Tower in Mito/Ibaraki (1986), die Kyoto Concert Hall (1995) oder das Shenzhen Cultural Centre (2007) gebaute Zeugnisse seines Könnens. „Extravaganz ist für mich völlige Stille – nichts weniger“, sagte der bis zum Schluss bescheidene Baukünstler, der sich zeitlebens als Weltbürger verstand und der Stille eine Stimme gab.
Portraits
Architekt der Stille
Arata Isozaki 1931–2022
- Energie-Experte im Vorstand
- Digital Twin: Der Schlüssel zur effizienten Realisierung