Wer Graz, die Landeshauptstadt der Steiermark, besucht, trifft auf moderne Bauwerke in einer Dichte, wie man sie nur selten vorfindet. Unübersehbar das im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2003 errichtete Kunsthaus am rechten Ufer der Mur. Mitten im Fluss eine künstliche Insel in Muschelform, die über Brücken mit beiden Ufern verbunden ist. Oder aber das Mumuth, das als Teil der Kunstuniversität die Beziehung zwischen Architektur und Musik verkörpert. Die Auszeichnung der Altstadt als UNESCO Weltkulturerbe haben die Stadtväter als Verpflichtung verstanden, das historische baukulturelle Erbe zu erhalten und zeitgenössische Bauwerke im sensiblen Spannungsfeld zwischen Alt und Neu harmonisch einzufügen.
Seit kurzem ist die wohl berühmteste Baulücke von Österreichs „heimlicher Hauptstadt der Architektur“, das Grundstück des einstigen Kommodhauses in der Burggasse Nr. 15, geschlossen. Nach dem Entwurf von Zaha Hadid entstand hier ein Geschäfts- und Wohnhaus mit einer aufsehenerregenden Fassade. Sie gliedert sich in eine zweigeschossige Sockelzone, ausgeführt als zurückgesetzte Structural Glazing Fassade und eine darüber liegende Lochfassade mit asymmetrisch angeordneten, nach außen gewölbten Fensterlaibungen, den sogenannten „Bubbles“ (engl. für „Blasen“) – Zaha Hadids unkonventionelle Interpretation einer zeitgemäßen Lochfassade. Der Projektname „ARGOS“ ergab sich in Anlehnung an den Mythos vom griechischen Riesen Argos mit seinen hundert Augen – durch die hindurch die Gäste des Boardinghouses einen einzigartigen Ausblick auf die Grazer Innenstadt genießen.
Die aufwendige Konstruktion der verglasten Erker und Loggien war eine große Hürde, die WEGRAZ als Projektentwickler und Bauherr nehmen musste; ein „nicht ganz billiges Geduldsspiel“, wie WEGRAZ-Geschäftsführer Dieter Johs anlässlich eines Interviews äußerte. Erst mit der Kulmer Holz-Leimbau Ges. m.b.H. und Metallbau Sauritschnig fand man Partner, die mit langjähriger Erfahrung die „Argusaugen“ genauso ausführten, wie Zaha Hadid sie sich vorgestellt hatte: als eine aufs Äußerste reduzierte Konstruktion aus Stahl, Glas und glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in einer organisch fließenden Form. Mit Janisol Arte 2.0 als das schmalste am Markt erhältliche thermisch getrennte Stahlprofil konnte Metallbau Sauritschnig diese Vorstellung realisieren. Dem Unternehmen oblag nicht nur die Fertigung der Klappflügel, sondern auch Herstellung und Montage der Verglasung einschließlich des Einbaus.
Auf der in Ortbeton erstellten Hauptfassadenebene wurde zunächst eine Unterkonstruktion aus Brettschichtholz montiert. Die Außenhülle der „Bubbles“ ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt und wurde mit zwischenliegender Wärmedämmung auf die Unterkonstruktion aufgesetzt; deren innenliegende Verkleidung wird mit Gipsplatten ausgebildet. In die Holzkonstruktion eingesetzt ist eine tragende Verglasung aus Zweifach-Isolierglas, teils mit Sonnenschutz- und teils mit Wärmeschutzfunktion ausgerüstet. Die Fensterelemente mit den öffenbaren Klappflügeln wurden in einen millimetergenauen Ausschnitt der raumabschließenden Verglasung eingepasst und mit Glasleisten fixiert. Dass die 48 Klappflügel mit abgerundeten Ecken gefertigt werden sollten, war nur eine weitere Herausforderung, die Sauritschnig mit Janisol Arte 2.0 meisterte: Das Profil lässt sich auch problemlos biegen.
Seit Sommer 2019 beherbergt das Boardinghouse planmäßig Gäste. Projektentwickler WEGRAZ wirbt mit dem Slogan „All eyes on you“ – wie in der griechischen Sage will man seine Gäste nicht aus den Augen lassen oder aber, anders interpretiert, ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Was den Wunsch der 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid betrifft, so ist er in Erfüllung gegangen: Die äußerst schmale Fensterkonstruktion aus dem Stahlprofilsystem Janisol Arte 2.0 zeichnet sich lediglich als feine Linie in den großflächigen Scheiben ab.
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