Als Liebhaber der japanischen Kultur wünschten die Auftraggeber auch in ihrem Privathaus die Möglichkeit für diese Lebensart. Im Erdgeschoß schufen sie einen zum Wald hin offenen Raum, einen Ofuro, der die einzelnen Stadien des traditionellen japanischen Baderitus zur Entspannung am Ende eines Tages erlaubt. Dieser beginnt mit der gründlichen Körperreinigung unter einer Dusche oder im Sitzen mit Holzkübel und Schwamm. Den Abschluss bildet die Entspannung in heißem Wasser in der traditionellen, kastenförmigen Holzwanne aus unbehandeltem, japanischem Zypressenholz. In Form und Funktion unterscheidet sich ein japanisches Bad wesentlich von der westlichen Weise, ein Bad zu nutzen. Diese Besonderheiten bildet das mit dunkelgrauem, seidenmatt gebürstetem Nero Assoluto gestaltete Bad ab. Die kraftvolle Raumwirkung wird durch die großformatigen, quadratischen Platten am Boden und an den Wänden und dem daraus resultierenden niedrigen Fugenanteil betont. So reduziert und zurückhaltend die Gestaltung auf den ersten Blick scheint, so raffiniert ist die technische Umsetzung. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Konstruktion des Bodens. Ein Ofuro ist in der Regel als Nasszelle angelegt, in der das Wasser überall fließen kann und durch Abflüsse im Boden abgeleitet wird. Aus diesem Grund liegen die Bodenplatten rings um die Holzwanne lose auf und lassen überschüssiges Wasser über eine versteckte Drainage ablaufen.
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