Damit sich der Mensch wohlfühlt, muss er seine überschüssige Wärme und viel Feuchtigkeit an die Umgebung abgeben. Dies erfolgt zu 90 Prozent in etwa drei gleich großen Teilen durch den Atem, durch Strömungs- und Strahlungswärme. Die restlichen 10 Prozent werden durch Transpiration und durch Wärmeleitung abgegeben. Entscheidend für eine behagliche Wärmeabgabe des Menschen sind Oberflächen- und Raumlufttemperaturen, das Heizsystem (Strahlungs- und Strömungswärme), die Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung, seine Tätigkeit und Bekleidung sowie sein Temperaturempfinden. Die empfundene Durchschnittstemperatur setzt sich aus der Raumlufttemperatur und der mittleren Oberflächentemperatur zusammen.
Oberflächentemperatur
Einen wesentlichen Einfluss auf die Behaglichkeit haben die Oberflächentemperaturen von Wänden, Decken und Böden. Sind diese niedrig, wird das als ungemütlich und kalt empfunden. Die Oberflächentemperaturen hängen von der Außentemperatur, dem Wärmedurchgangswert und der Raumlufttemperatur ab. Oberflächentemperaturen sollten nicht mehr als 2 °C unter der Raumlufttemperatur liegen.
Speicherwirksame Baumaterialien können durch ihr träges Verhalten Temperaturschwankungen reduzieren und ausgleichen, im Sommer zur Vermeidung der Überwärmung und im Winter zur höheren passiven Solarnutzung und zum Temperaturausgleich. Für das thermische Verhalten eines Raumes ist jene Wärmemenge, die zum Ausgleich von Temperaturschwankungen zur Verfügung steht, maßgebend. Zu beachten ist, dass ein Mauerwerk von 50 cm Stärke nicht mehr speicherwirksame Masse aufweist als eines mit 25 cm.
Behaglichkeit
Gefährdet in ihrer Behaglichkeit sind Räume, die nach Osten, Süden oder Westen orientiert sind. Je größer die Glasflächen sind und je senkrechter die Sonne auf die Verglasung scheint, umso größer ist die Gefahr der sommerlichen Überwärmung. Eine kleine speicherwirksame Masse erhöht das Risiko der sommerlichen Überwärmung, eine große senkt das Risiko. Ein wichtiger Faktor für die Behaglichkeit ist auch die Beschattung: Eine außen liegende Beschattung ist etwa dreimal wirksamer als eine innen liegende Beschattung. Auch die Lüftung spielt eine Rolle. Kann ein Einfamilienhaus auf allen vier Seiten gut gelüftet werden, hilft der hohe Luftwechsel, die sommerliche Überwärmung zu vermeiden. Wandheizungen haben einen energiesparenden Effekt: Wenn mittels einer Wandheizung die Temperatur an der Wandoberfläche auf 22 °C angehoben wird, kann die Raumluft auf 18 °C gesenkt werden und es wird dennoch sehr behaglich sein. Pro Grad Absenkung der Raumlufttemperatur werden pro Jahr ca. 5 bis 6 Prozent an Energie eingespart. Bei einer Temperatur von nur 18 °C an den Wandoberflächen muss die Raumluft auf mindestens 22 °C angehoben werden, damit es behaglich wird.