369 Wettbewerbe realisiert
© Motel One
Die Bar im 13. Stock des Hotels.
© Motel One

Belebung der Außenräume

Der Hotel- und Büroturm Pema 3 von Alois Zierl und Michael Heinlein führt die umgebenden Strukturen des Innsbrucker Bahnhofsareals in die Vertikalität.

von: Roland Kanfer

„Headline“ hieß das erste Projekt, das der Tiroler Immobilienentwickler Markus Schafferer am Bahnhofsareal von Innsbruck realisierte. 2007 hatte er ein Areal mit 3500 Quadratmetern Fläche an der Kreuzung Brunecker Straße – Museumsstraße erworben und nach einem geladenen Wettbewerb das vom Wiener Architekturbüro Henke Schreieck geplante Hochhaus 2012 eröffnet.

Als zweites Projekt folgte im Jahr 2018 „P2“, geplant von LAAC Architekten aus Innsbruck, ein „urbaner Hybrid“ an der Amraser Straße, der Studentenwohnungen, ein als Kulturforum nutzbares öffentlich zugängliches Geschoß und eine Stadtbibliothek vereint. Den dritten Streich setzte Schafferer mit dem Ende des Vorjahres eröffneten Pema 3, einem 48 Meter hohen, bronzefarbenen Turm, der in erster Linie ein Hotel, aber auch Büros beherbergt.

Fassung für den Vorplatz

Gewinner des 2017 ausgelobten geladenen Wettbewerbs waren die beiden Innsbrucker Architekten Alois Zierl und Michael Heinlein. Ihr Projekt überzeugte die Jury hinsichtlich seiner städtebaulichen Positionierung, indem es die umgebenden Struk- turen und linienförmigen Vorgaben des Bahnhofsareals aufgreift und in die Vertikalität führt. Gleichzeitig wird durch den liegenden Sockel der Platz gefasst. Durch die drei horizontalen öffentlichen bzw. halb­ öffentlichen Schichten im Erdgeschoß, im vierten Obergeschoß und auf der Dachterrasse sind stadträumliche Bezüge mit verschiedenen Aufenthaltsqualitäten zum um- gebenden Außenraum entstanden.

Stärkung der Dynamik

Der Innsbrucker Bahnhofsvorplatz wird durch den schlanken Baukörper in der Flucht der riegelförmigen Bauten in seiner Dynamik gestärkt und mit einem Hochpunkt abgeschlossen. Die großteils zweigeschoßige Erdgeschoßzone des Bahnhofsplatzes ist fast vollflächig verglast, wodurch die zur Stadt gewandten Seiten die Außenräume beleben. Die Fassade des Hotel­ und Büroturms ist geschoßhoch verglast und mit raumhohen schmalen Lüftungsflügeln versehen. Ein Netz aus durchgängigen horizontalen und versetzten vertikalen metallischen Lisenen verleiht dem Baukörper oberhalb des transparenten Erdgeschoßes Homogenität und eine klare Gebäudestruktur.

Das oberste, höher ausgebildete Gastronomiegeschoß bildet den Abschluss des Gebäudes. Die Skybar wird durch zwei Loggien gegliedert, die sich zur Nordkette und zum Berg Isel orientieren. Vertikal erschlossen wird das Gebäude durch zwei einläufige, ineinander verzahnte Treppen. Der Großteil der Hotelzimmer befindet sich im scheibenartigen hohen Teil des Hochhauses. In der vom Hotelbetreiber designten Hotellounge dominieren metallische, moderne Oberflächen, die von Leuchten in Wolkenform und alpenländischen Bezügen kontrastiert werden. Die Rückwand der Panoramabar im 13. Stock wurde von der Innsbrucker Künstlerin Nicole Weniger gestaltet und unterstreicht die Symbiose von urbanem Ambiente und ländlicher Bergnatur.

Projekt
Pema 3
Südbahnstraße 1, 6020 Innsbruck

Bauherr
PEMA 07 Beteiligungs GmbH, Innsbruck

Architektur
ARGE Heinlein – Zierl Architekten, Innsbruck

Generalplanung
PORR Design & Engineering GmbH, Wien

Fassadenplanung
Landmann2, Innsbruck

Projektdaten
Grundstücksfläche: 1386 m2 Bebaute Fläche: 688 m2 Nutzfläche: 11.466 m2 Bruttogeschoßfläche: 13.843 m2

Projektablauf
Wettbewerb 07/2017 Planungsbeginn 09/2017 Baubeginn 03/2020 Fertigstellung 11/2022

Materialien
Außenwände: Stahlbeton massiv Fassade: Aluminiumprofile Schüco Leuchten Hotelzimmer: Artemide

„Das Augenmerk unseres Entwurfs lag auf der Bele­bung der umliegenden Flä­chen und des innerstädti­schen Raums. Flächen und Räume im Stadtgebiet wer­ den immer durch Menschen belebt. Ein Nutzungsmix in einem Gebäude dieser Größenordnung ist immer gut.“

Architekt Alois Zierl ZT GmbH

Innsbruck
Gegründet 2017
zierl-architektur.at