Wo sich einst Lok-Remisen, Werkstätten und Gärten befanden, wurde schon mit dem Wohnbauprogramm in den 1950er Jahren Wohnraum geschaffen. Damals errichtete man in eher lockerer Bebauung einen Gemeindebau mit Straßenhöfen, dem einige Jahre später ein weiterer Wohnbau in der zweiten Reihe an der Hackinger Straße folgte. Im Sinne der Stadtverdichtung wurde nun in der dritten Reihe ein Baufeld erschlossen. Ein explizites Ziel in der Ausschreibung war die Vermeidung fossiler Energieträger in der Gebäudeversorgung, außerdem das Thema Wohnen für Alleinerziehende. Vielseitig verwendbare, kompakte Grundrisse waren also Teil der Vorgaben.
Besetzung des Randes
Das Bregenzer Architekturbüro Baumschlager Hutter war gemeinsam mit SMAC Smart Architectural Concepts KG einer der Gewinner des Wettbewerbs. Für Landschaftsplanung und soziale Nachhaltigkeit ist hier PlanSinn Planung & Kommunikation verantwortlich. Die zur Bebauung stehende Grundstücksfläche des Bauträgers Migra betrug 4937 Quadratmeter.
Unter dem Projektnamen „Käthes Grätzl“ sollten 63 geförderte Wohnungen errichtet wer- den, von denen 42 als Normwohnungen und 21 als SMART-Wohnungen auszuführen waren, außerdem 97 als freifinanzierte Wohnungen. Bei allen Wohnungen gibt es private Freiräume wie Balkon, Loggia, Terrasse oder Garten. Der Fokus bei den Grundrissen war auf Flexibilität und Kompaktheit gerichtet. Somit sind die Wohnun- gen für unterschiedliche Lebensumstände variierbar, was nicht nur für Alleinerziehende ein wichtiger Punkt ist.
Mit raumhohen Verglasungen wird maximaler Lichteinfall begünstigt, zudem sind Sonnenschutz und Schallschutzfenster integriert. Seitens der Grundstückseigentümerin waren keine baulichen Schallschutzmaßnahmen bezüglich des Schienenverkehrslärms vorgesehen, also wurde eine Minderung dieser Geräuschentwicklung gebäudeseitig mit einbezogen. Die Energieversorgung erfolgt ökologisch über Tiefensonde, Wärmepumpe und Photovoltaik. Raumwärme bzw. -kühlung, Warmwasser und Strom können vor Ort produziert werden.
Die Bebauung geht von der Besetzung des Randes und dem Freispielen einer gemeinsamen Mitte aus. Für einen größtmöglichen Eindruck von Weite war ein wichtiger Aspekt, Durch- und Ausblicke zu schaffen. Zwei Gemeinschaftsräume mit Zugang zum Außenbereich und Waschküchen sind vorhanden, außerdem Spielräume für Kinder. Nach Norden und Westen ist das Projekt als geschlossenes Volumen ausgeführt, nach Süden und Osten hin offen, sodass man von der Käthe-Dorsch-Gasse aus einen Durchblick in die Wohnanlage erhält. Der Zugang ist mit einer Außentreppenanlage mit Sitzstufen und Pflanzbeeten markiert. Eine Wandmalerei von Ines Hochgerner – „The Scale & the I“ – schmückt den Stiegenaufgang.