Leoben erfindet sich neu
Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren als grünes Zentrum der Obersteiermark neu positioniert und diverse zukunftsweisende Projekte auf Schiene gebracht.
Leobens Metamorphose von der reinen Industriestadt hin zur florierenden Großstadt im Kleinformat, in der Wirtschaftskraft und Lebensqualität, Tradition und Innovation eine stimmige Symbiose bilden, hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Eines unserer Erfolgsgeheimisse ist sicherlich die gute Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Auch die ortsansässigen Global Player wie AT&S, Knapp, Mayr Melnhof, voestalpine oder RHI haben dieses Potenzial erkannt und investieren Millionenbeträge in den Ausbau des Wirtschaftsstandortes. Das Angebot an Arbeitsplätzen wächst rasant.
Unser Auftrag ist daher klar: Rahmenbedingungen für urbanes Leben mitten in der Natur zu schaffen, damit die Menschen gut und gerne in Leoben leben und arbeiten. Moderner Wohnraum, ein gut ausgebautes Radwegenetz, Naherholungsräume entlang der Mur, ein ansprechendes kulturelles Angebot und qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur universitären Ausbildung. Bildung ist der Grundstein für ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben, aber auch ein Schlüssel für den Erfolg unserer Stadt. Es ist mir daher ein großes Anliegen, bestmögliche schulische Rahmenbedingungen für unseren Nachwuchs zu schaffen und den Bildungsstandort Leoben mit modernen Schulzentren zu stärken.
In den letzten Jahren sind daher große Summen in den Bildungssektor geflossen, um vorhandene Bausubstanz durch neue pädagogische und architektonische Konzepte aufzuwerten, was sowohl beim 2016 eröffneten Bildungszentrum Pestalozzi (Investition: 14 Millionen Euro) als auch beim Bildungszentrum Innenstadt (Investition: 17 Millionen Euro), das seit Beginn des Schuljahres 2019/20 in Betrieb ist, hervorragend gelungen ist. Großen Wert haben wir dabei stets auf die frühzeitige Einbindung aller Interessensgruppen gelegt. Durch diese Beteiligungsprozesse konnten alle Wettbewerbsbeiträge bestens auf die Anforderungen der zukünftigen Nutzer abgestimmt und somit Akzeptanz und Nachhaltigkeit in der Bevölkerung erreicht werden.
Bedürfnisse erarbeitet
In den kommenden Jahren wird mit dem Bildungszentrum Fröbelgasse im Stadtteil Leoben-Leitdendorf ein weiteres modernes Bildungszentrum entstehen. Das diesbezügliche Wettbewerbsverfahren, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligt haben, ist abgeschlossen. Auch im Zuge dieses Projektes wurden die Bedürfnisse der Schulgemeinschaft in einer vorgelagerten Ideenwerkstatt, durchgeführt vom Architekturbüro nonconform, erarbeitet. Im Rahmen einer Jurysitzung Anfang Februar wurde aus den anonym eingereichten Beiträgen das Siegerprojekt ermittelt. Durchsetzen konnte sich der Entwurf des Wiener Architekturbüros Franz&Sue, der allen Ansprüchen an eine moderne Schule mit unterschiedlichsten Lern- und Betreuungssituationen gerecht wird und die Balance zwischen der Erhaltung bestehender Strukturen und zeitgemäßer Pädagogik in unseren Augen bestmöglich meistert.
Das Bestandsgebäude, das in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts vom Leobener Architekten Emmerich Donau geplant wurde, gilt als besonders gelungenes und authentisches Beispiel für den Funktionalismus dieser Zeit und steht als klassischer Typ einer Gangschule der Nachkriegszeit unter Denkmalschutz. Beinahe sämtliche Ausstattungselemente wie die originalen Terrazzoböden, Mosaike, Umkleideschränke im Gangbereich sowie Türen und Holzfenster inklusive der Beschläge sind originalgetreu erhalten geblieben und sollen nun mit gezielten Maßnahmen qualitätsvoll weiterentwickelt werden. Der weitere zeitliche Rahmen sieht für 2023 die Fortsetzung des kooperativen Prozesses mit der Schulgemeinschaft sowie die Vergabe von Planungsleistungen vor, im kommenden Jahr erfolgen die Einreichungen bei der Baubehörde.
Geplanter Baubeginn ist 2025 und mit Beginn des Schuljahres 2026/27 soll das neue Bildungszentrum in Betrieb gehen. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 16 Millionen Euro.