Auf einer Insel an der Südküste Norwegens, auf einem glatten und gekrümmten, in Richtung Meer abfallenden Felsen liegt ein kleines Haus. Es wurde für zwei Künstler errichtet, die einen Ort zum Nachdenken und Arbeiten und ein Haus mit viel Licht wollten. Das Atelier Oslo Architects entwarf ein pavillonartiges Gebäude aus Beton und Glas und Holz.
Betreten wird das Haus von einem höher gelegenen Felshügel über eine Holzbrücke, die über das Dach und auf der dem Meer zugewandten Seite wieder hinunter ins Hausinnere führt. Mit diesem Weg sollen sich die Bewohner geistig auf den Übergang zum Leben auf der Insel vorbereiten. Betonierte Terrassen und Stiegen rund um das Haus integrieren die Topografie des Standorts mit dem Felsen in die Außenanlagen und schaffen eine Vielzahl unterschiedlicher Außenräume auf verschiedenen Ebenen. Auch im Inneren ist der Boden betoniert. Damit wird die Trennung von innen und außen aufgehoben. Das Innere des Hauses wird Teil der Landschaft, die unterschiedlichen Qualitäten des Standorts werden zu einem Teil der Architektur. Aus dem Betonboden wachsen Küche, Bad und Kamin, die den Bewohnern als Möbel dienen, die auf dem Felsen stehen.
Wechselspiel aus Licht und Schatten
Eingefasst ist der Pavillon aus Glas und Beton mit einem vorgefertigten Gerüst aus Kebonyholz. Das ist Holz, dessen Zellen durch eine spezielle Behandlung mit Alkohol permanent verändert werden, wodurch es sehr hart und widerstandsfähig wird. Es hat eine braune Färbung, durch direkte Bewitterung bildet sich allerdings mit der Zeit eine silbergraue Patina. Diese Art der Verkleidung erzeugt, bedingt durch die Wanderung der Sonne, tagsüber ein wechselndes Spiel aus Licht und Schatten und bezieht so den Innenraum noch intensiver in die Natur ein. Nachts strahlt das Haus Licht nach außen und das Holzgerüst dient zugleich als Sichtschutz nach innen.
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