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„Den Toten ihre Namen geben“ –

Katharina Struber | Klaus Gruber: Antigone geht hinaus, ...

Grabmal in Maly Trostinec, Weißrussland

Ausloberin
Waltraud Barton, Verein IM-MER

Wettbewerbsbüro
next-pm

Ergebnis
Rang 1: Katharina Struber |
Klaus Gruber
Rang 2: Susanne Radlingmayer
Rang 3: Joachim Kräftner
Anerkennung: Daniel Sanwald

Projektverlauf
Offener, anonymer Ideenwettbewerb für alle ab 18 Abgabe von 48 Arbeiten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz

Jurysitzung Oktober 2013

An keinem anderen Ort sind so viele Österreicher und Österreicherinnen als Opfer der Shoa von den Nationalsozialisten ermordet worden wie in Maly Trostinec in Weißrussland. Über 13.000 wurden zwischen 1941 und 1942 von Wien nach Weißrussland deportiert und direkt nach ihrer Ankunft in Maly Trostinec in dem Wäldchen Blagowtschina erschossen oder in Gaswägen erstickt. Bis 2010 erinnerte vor Ort nichts an diese Toten und Maly Trostinec war so gut wie unbekannt in Österreich. Bis Waltraud Barton (Schauspielerin, Kulturmanagerin, Mediatorin) den Verein IM-MER (Initiative Malvine – Maly Trostinec erinnern) gründete. Seither veranstaltet sie regelmäßig Gedenkreisen und bringt dort Namensschilder für die Ermordeten an. Aber ihr Ziel ist es, den Toten dauerhaft ein würdiges Grabmal zu setzen. Waltraud Barton: „Bereits heuer mussten alle Schilder erneuert werden, weil ihnen Regen und Schnee so zugesetzt hatten. Deshalb brauchen wir eine witterungsbeständige Lösung. Ich will, dass diese Toten endlich nach einem dreiviertel Jahrhundert ein Grab bekommen“. Deshalb hat sie den Wettbewerb „Den Toten ihre Namen geben“ mit eigenen Mitteln finanziert. Der Verein IM-MER hat den Wettbewerb 2013 ausgelobt, um einen geeigneten Entwurf zu suchen, damit bis 2016 bzw. 2017 genug Zeit ist, diesen zu realisieren.

 

Rang 1: Katharina Struber | Klaus Gruber

Jurybegründung:
Steine und Erde für 13.000
Dieses Projekt verdeutlicht die Verantwortung Wiens bzw. Österreichs für die Deportation und die Ermordung der Toten und holt nicht nur die Toten, sondern auch diese Verantwortung in unsere Gesellschaft zurück. Der Entwurf basiert auf der Grundannahme, dass jeder/m der über 13.000 Toten bei einem Begräbnis einige Handvoll Erde ins Grab nachgeworfen worden wären, Erde, die jetzt in Maly Trostinec aufgeschüttet einen riesigen Grabeshügel bilden wird. Und auf der Annahme, dass die Toten einen individuellen Grabstein von ihren Angehörigen bekommen hätten, wären sie in ihrer Heimat eines natürlichen Todes gestorben, und nicht nach Weißrussland deportiert und in Maly Trostinec ermordet worden. So müssen jetzt über 70 Jahre später die wenigen noch lebenden Angehörigen gefunden werden und für jene Toten, die keine lebenden Angehörigen mehr haben, Paten. Denn: Persönlich sollen sie alle in Wien mit der Hand die Namen der Toten in einen feuchten, noch ungebrannten Ziegelstein gravieren. Diese Ziegelstein-Grabsteine werden von Wien nach Maly Trostinec transportiert. Dort wird aus den tausenden Händen voll Erde ein kreisrunder, 6 m hoher Erdhügel mit einem Durchmesser von 70 m entstehen, der von einer ringförmigen Ziegelwand als Stützmauer umfasst wird. Ab einer Höhe von rund 90 cm werden die Ziegel-Grabsteine mit den Namen der Toten bis zu einer Gesamthöhe von 190 cm leicht nach innen versetzt gemauert und bilden so eine oben offene Kuppel.

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