331 v. Chr. gründete Alexander der Große Alexandria, 762 n. Chr. wurde Badgad als Zentrum einer neuen Kalifendynastie begründet. Als erste militärische Planstadt der Neuzeit gilt das maltesische Valletta, das nach der Zerstörung durch die Osmanen 1565 nach neuesten militärischen Erkenntnissen mit orthogonalem Straßennetz neu aufgebaut wurde. Noch heute bestehende Beispiele für sternförmige Anlagen sind das von Vespasiano Gonzaga ab 1554 auf hexagonalem Grundriss errichtete Sabbioneta und das als neunzackige Festung mit radialen Straßen konzipierte Palmanova. Für Ludwig XIV. plante Sébastien Le Prestre de Vauban Festungsstädte wie das sechseckige Saarlouis und das achteckige Neuf-Brisach – ihr orthogonales Straßennetz erlaubte eine einfache Verteidigung mit Kanonen.
Auch Residenzstädte sind Klassiker der Stadtplanung. Das Schloss bildet den jeweiligen Fluchtpunkt der axial verlaufenden Straßen der Städte, die nicht selten den Namen ihrer geistigen Schöpfer tragen: Die zahlreichen Friedrichs, Wilhelms, Ludwigs und Karls mitteleuropäischer Dynastien haben sich u. a. in Ludwigslust (Mecklenburg), Ludwigsburg (Baden-Württemberg), Karlshafen (Nordhessen) und dem badischen Karlsruhe verewigt, das heuer seinen 300. Geburtstag feiert: 32 Straßen führen Sonnenstrahlen gleich vom Zirkelpunkt des Schlossturmes weg. Der Stadtgrundriss, der dem Gründer Karl Wilhelm, Markgraf von Baden-Durlach, angeblich im Traum erschien, mutet nachgerade lyrisch an im Vergleich zum strikten Quadratsystem etwa von Mannheim – dort tragen, ähnlich wie im namensähnlichen, aber jüngeren Manhattan, die Straßen keine Namen, sondern Buchstaben und Zahlen. Oft waren rigide orthogonale Straßennetze auch das – offenbar inspirierende – Ergebnis feuerschutztechnisch begründeter Wiederaufbauten abgebrannter Siedlungen: so etwa in Le Corbusiers 1795 neu gebauter Geburtsstadt La-Chaux-de-Fonds oder in Neuruppin, wo Friedrich Schinkel geboren wurde.
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