Die Erweiterung der Pflichtschulen hat für die Stadt Wien höchste Dringlichkeit. Mit konstruktiv einfachen Mitteln soll der steigende Bedarf an Volks-, Mittel- und Berufsschulen im dicht verbauten Stadtgebiet gedeckt werden. Eines dieser unter der Programmschiene „PFERD“ (Pflichtschul-Erweiterungsprogramm-Dringend) firmierenden Projekte ist die im Herbst 2020 neu eröffnete Volks- und Berufsschule in der Längenfeldgasse in Wien-Meidling. Eine ungewohnte Kombination, verfolgt die Stadt sonst doch die Strategie, Grund- und Mittelschulen zu Bildungsclustern zu vereinen. In diesem Fall teilen sich 17 Volksschulklassen das sechgeschoßige Gebäude mit 23 Klassen, in denen Schüler für ihren Beruf in der Lebensmittel-, Touristik- und Zahntechnikbranche ausgebildet werden.
Gewonnen haben den 2016 von der MA 56 ausgelobten Architekturwettbewerb PPAG Architekten mit einem differenzierten Baukörper, bestehend aus einem zweigeschoßigen Sockel mit einem darüber liegenden viergeschoßigen, stark strukturierten Riegel an der Ecke Längenfeldgasse/Steinbauergasse. Damit konnte die bisher etwas zufällig endende Bebauungsstruktur der bestehenden Berufsschule städtebaulich gefasst und zu einem Abschluss gebracht werden. Städtebau, Baukörperkomposition, architektonischer Ausdruck, funktionale Lösung, räumliche Qualitäten und die wirtschaftliche Umsetzbarkeit – bei all diesen Aspekten erhielt das Projekt im Wettbewerb von der Jury (Vorsitz: Architektin Bettina Götz) die Bestnoten.