Ende Oktober wird wieder das Hochhaus des Jahres gekürt. Alle zwei Jahre vergibt das Deutsche Architekturmuseum gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und der DekaBank den prestigeträchtigen Internationalen Hochhauspreis (IHP) an Hochhäuser, bei denen Nachhaltigkeit, äußere Form und innere Raumqualitäten, Wirtschaftlichkeit und soziale Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbunden sind.
In diesem Jahr wurden 31 Projekte aus 14 Ländern für die Auszeichnung nominiert. Man kann davon ausgehen, dass auch der heurige Preisträger (das Ergebnis stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest) ein Hochhaus sein wird, das über eine Vorhangfassade aus Glas und Metall verfügt. Die Mehrzahl der nominierten Projekte ist in dieser Bauweise errichtet, der sich die Internationale Moderne in der Architektur seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gerne bedient, die sich aber in den letzten Jahren – auch aufgrund technologischer Fortschritte – von ihren Vorgängern emanzipiert hat. Architektur in Stahl und Glas heißt heute nicht notwendigerweise Monotonie, wie etwa der im Vorjahr eröffnete Finance City Tower in Casablanca, Marokko, beweist, übrigens das erste für den IHP nominierte Hochhaus auf dem afrikanischen Kontinent. Das von Thom Mayne und seinem amerikanischen Architekturbüro Morphosis entworfene Gebäude (Bild oben rechts) mit seiner an einen Kristall erinnernden unregelmäßigen Erscheinungsform und den schrägen Schnittkanten der Glashaut ist zum Schutz gegen die Sonne in ein diagonales Brise-Soleil verhüllt. Aufgrund seiner verschnittenen Geometrie bietet das Gebäude von jedem Blickwinkel aus einen differenzierten Anblick.
Einen interessanten technischen Ansatz in Kombination mit der für sie typischen biomorphen Formensprache bot die Architektin Zaha Hadid mit ihrem Entwurf für das Hotel Morpheus in der chinesischen Provinz Macau. Das 2018 fertiggestellte Gebäude wird von einem außen liegenden Stahlskelett getragen, das vor der Glasfassade angeordnet ist. Das Exoskelett setzt sich aus vertikal und diagonal verlaufenden Stahl-Hohlprofilen zusammen und durchdringt an drei Stellen den Baukörper, sodass Durchblicke entstehen.
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