wettbewerbe: Was kann ein Generalplaner zum Prozess der integralen Planung beitragen?
Wolfgang Vasko: Wir nennen uns nicht Generalplaner, sondern Generalkonsulenten. Den Entwurf eines Gebäudes wollen und können wir nicht machen. Das ist eine mit großem Talent verbundene Aufgabe. Wir wissen, dass es schwierig ist, wenn sich Architekten untereinander absprechen müssen. Wenn ich mir das Gebäude am Karlsplatz gegenüber der Wiener Secession anschaue, das von zwei Architekten stammt (der Akademiehof von Roland Rainer und Gustav Peichl, Anm.), dann sehe ich genau, wo der eine Architekt aufhört und der andere beginnt und dass die beiden ein denkbar schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Es ist eine große Kunst, im Bereich Design zusammenzuarbeiten. Ganz anders ist es bei uns: Wir haben klare Ziele und Aufgaben und auch die Ausbildung, auf dieses Ziel zuzuarbeiten. Bereiche wie Brandschutz, Bauphysik oder Haustechnik auf eine Linie zu bringen, wäre für einen Architekturschaffenden neben der Entwurfsaufgabe eine erst zu erlernende Fertigkeit. Bei uns im Haus sind alle vernetzt. Ein Generalplaner ist meistens von Architekten dominiert und nimmt sich Konsulenten dazu, die er abstimmen muss.
wettbewerbe: Ist der Architekt für den Generalkonsulentenein lästiges Übel?
Wolfgang Vasko: Ganz im Gegenteil! Wir bauen natürlich lieber professionell entworfene Häuser, die funktionieren, die eine Corporate Identity haben und die bemerkt werden. Für uns und unser Image ist es besser, wir haben eine Zaha Hadid in der Vorentwurfs- und Entwurfsphase als Architektin und bauen das Haus so fertig, wie sie es entworfen hat und nicht so, dass es möglichst billig ist, wie ihr Haus am Donaukanal. Wir legen auch großen Wert darauf, dass der Architekt in der Ausführungsphase die künstlerische Oberleitung behält. Nur dann ist sichergestellt, dass das Gebäude nicht die Identität verliert.
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