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Ein Ort der Begegnung

Alle Fotos: © Ulrich Schwarz
Alle Fotos: © Ulrich Schwarz

Verwaltungsneubau Unionhilfswerk Berlin / Baumschlager Eberle Architekten, Berlin

Kompakte Form und monolithisches Mauerwerk aus Ziegel – diese Bauweise wurde in den vergangenen Jahren zum Markenzeichen von Baumschlager Eberle Architekten. Die nächste Probe zum Exempel steht nun in Berlin: der Neubau des Unionhilfswerks, einer karitativen Hilfsorganisation, deren Ziel es ist, individuelle Lebensqualität für Betreuungs- und Unterstützungsbedürftige zu gestalten.

Erratum: Versehentlich wurde im Artikel in der Printversion das Projekt als "Konzept 2226" bezeichnet. Dies ist unrichtig. Dieses Konzept impliziert neben der thermischen Speicherfähigkeit des Baustoffs die intelligente Gebäudesteuerung, welche die Temperatur, CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit über Lüftungsklappen automatisch regelt. Wir bedauern den Irrtum.

Klare Ordnung
In einem städtebaulich heterogenen Umfeld – zwischen dem ehemaligen Brauereigelände und gegenüber dem historischen Flughafen Tempelhof – schafft das neue Gebäude mit seinem einfachen und kompakten Volumen Ruhe. Es schließt mit der geschlossenen Brandwand im Osten an die Kammstruktur eines Pflegeheim-­Altbestands an. Eine kraftvolle Lochfassade, klare Ordnung, stehende Fensterformate, vierseitig umlaufende Faschen und tiefe Laibungen prägen das äußere Erscheinungsbild des Neubaus. Der eingeschnit­tene Eingangsbereich und die Terrasse im obersten Geschoß gliedern das Volumen und erhöhen die Plastizität des Gebäudes. Ein alle Ebenen verbindender Lichthof mit geschoßweise versetzten Öffnungen bildet das Zentrum des Gebäudes. Es schafft eine visuelle Verbindung der Mitarbeiter. Durch die Positionierung des Hauses sind zwei kleine Außenräume entstanden: als erweiterte Außenzone für den Konferenzbereich und als Gemeinschaftsgarten zwischen Pflegeheim und Verwaltungsgebäude. Der Haupteingang wird durch einen sich aufweitenden Unterschnitt in der Fassa­de markiert.

Energieeffizient
Ziel des Energiekonzepts bei diesem Gebäude war es, bei größtmöglicher Behaglichkeit und besten Raumkonditionen einen Gesamtprimärenergiebedarf pro Quadratmeter Nutzfläche von 100 kWh jährlich nicht zu überschreiten. Dank seiner kompakten Form und der monolithischen Mauer­werksfassade ist das Gebäude sehr energieeffizient. Die hohe Speicherwirkung sorgt dafür, dass nur an wenigen Tagen des Jahres temperiert werden muss. Die dann notwendige Wärmeerzeugung erfolgt über eine reversible Wärmepumpe (Heiz- und Kühlfunktion) in Verbindung mit einer Photo­voltaikanlage.

Projekt
Verwaltungsneubau Unionhilfswerk Berlin, Schwiebusser Straße 18, 10965 Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin, Deutschland

Bauherr
Stiftung Unionhilfswerk Berlin

Architektur
Baumschlager Eberle Architekten, Berlin

Landschaftsplanung
hochC Landschaftsarchitekten, Berlin

Statik
knippershelbig, Berlin

Projektdaten
Grundstücksfläche: 5370 m²
Bebaute Fläche: 795 m²
Nutzfläche: 3154 m²
Bruttogeschoßfläche: 4903 m²
Bruttorauminhalt: 15.950 m3

Projektablauf
Wettbewerb 04/2015
Planungsbeginn 02/2017
Baubeginn 10/2019
Fertigstellung 12/2021

Materialien
Außenwände: Ziegel Poroton S10-MW (Wienerberger)
Fassade: Besenstrichputz zweischichtig
Unterputz: Kalkzement Leichtputz
Oberputz: Silikonharzputz (Baumit Silikon Top)
Wärmedämmung: Ziegel WDF 120 (Wienerberger)
Innenwände: Stahlbeton + Mineralwolle + Gipskarton
Fenster: Aluminium (Schüco AWS 90.Si)
Bodenbeläge innen: PUR fugenlose Beschichtung (KLB Kötztal)
Aufzug: KONE PW12 / 10-19 

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