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2020 – ein Weckruf

2020 war ein bedeutungsvolles und herausforderndes Jahr. Das Beste, das man über 2020 sagen kann, ist, dass es bald vorbei ist.

von: Roland Kanfer

Kaum hatte es begonnen, hat uns die Covid-Pandemie kalt erwischt und mit – für unsere Generation – gänzlich neuen Herausforderungen konfrontiert. Wir mussten Mundschutz tragen, Abstand halten, neue Begrüßungsrituale lernen, auf Besuche verzichten und wir freundeten uns nolens volens mit den Tücken der digitalen Kommunikation an. Auch wenn die flächendeckende Immunisierung der Bevölkerung demnächst kommen sollte – und damit wirklich ein Licht am Ende des Tunnels auftauchen könnte, das nicht von einem entgegenkommenden Zug stammt –, werden uns diese neuen Umgangsformen nicht mehr gänzlich verlassen. Die Erkenntnis, dass uns neue Viren in die nächste Krise stürzen könnten, wird uns, so ist zumindest zu hoffen, unser Leben aufmerksamer und bewuss­ter gestalten lassen.

Paradigmenwechsel beim Bauen
Aufmerksamkeit und Bewusstsein braucht auch unsere Umwelt. Zehn Jahre bleiben uns noch, wollen wir die Erderwärmung unter 1,5 Grad halten, lässt uns der 2020 neu erstellte UNO-Sonderbericht führender Klima­forscher wissen. Auch wenn die CO2-Emissionen heuer aufgrund des weltweiten Lockdowns einen kurzen Einbruch verzeichnen werden, steigen sie insgesamt weiter an. „Wir müssen die Erholung von der Pandemie in eine echte Chance für eine bessere Zukunft verwandeln“, plädiert UNO-Generalsekretär António Guterres für den Blick nach vorne. Ein von der britischen Architektenvereinigung RIBA initiierter Appell, dem sich mittlerweile Architekten weltweit angeschlossen haben, fordert nun einen Paradigmenwechsel beim Bauen. „Zusammen mit unseren Bauherren werden wir Gebäude, Städte und Infrastruktur entwerfen und realisieren müssen, die Bestandteile eines größeren, regenerativen Systems sind“, heißt es in der Deklaration. Dazu gehört die Absichtserklärung, nur mit Materialien zu planen, die wiederverwendet werden können – reduce, reuse, recycle, so das Motto. Baustoffe können rezykliert und wiederverwendet werden, sofern sie nicht untrennbar mit anderen Materialien verbunden sind. Aus zerkleinertem Beton kann wieder frischer Beton hergestellt werden, Ziegelschutt für den Vegetationsbau oder für die Oberschichten von Straßen und Sportplätzen verwendet werden. Aus­gediente Holzbaustoffe werden zu Spanplatten verarbeitet.

2020 war ein Jahr des Weckrufs an uns. Sollte er Wirkung zeigen, dann hat das vergangene Jahr sogar etwas Gutes gehabt.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen friedliche und erholsame Feiertage, ein gutes neues Jahr, viel Vergnügen beim Lesen – und: Bleiben Sie gesund!

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