348 Wettbewerbe realisiert Projekte

Gemeinschaft von Alt und Jung

© Albert Wimmer ZT GmbH
Auf dem Gelände des ehemaligen Preyerschen Kinderspitals entsteht ein Wohnquartier.
© Albert Wimmer ZT GmbH

Wohnquartier Preyer‘sche Höfe, Wien / Albert Wimmer

Das im Jahr 1914 eröffnete Preyer‘sche Kinderspital in Wien-Favoriten war eines der ersten Krankenhäuser der Gemeinde Wien, das der Spitalsreform zum Opfer fiel. Im Juni 2016 wurde es in das Kaiser-­Franz-Josefspital abgesiedelt, das nunmehr Sozial­medizinisches Zentrum Süd heißt. Dadurch wurde der Weg frei, auf einem rund 2,5 Hektar großen Areal beim Laaer Berg rund 370 geförderte Wohnungen zu errichten. Der wohnfonds_wien teilte das Areal auf zwei Bauplätze auf und schrieb einen Bauträgerwettbewerb unter dem Titel „generationen: wohnen ohne hindernisse“ aus, der im Juni 2014 abgeschlossen wurde. Auf Bauplatz B konnten sich die beiden Wohnbauträger ÖSW und Familienwohnbau gemeinsam mit den Architekturbüros Albert Wimmer, BWM und Susan Kraupp durchsetzen. Ihr Projekt mit dem Titel „SMART&MORE – Hindernisse überwinden“ setzte sich zum Ziel, eine Vielfalt an speziellen Bedürfnissen unterschiedlichster Bewohnergruppen anzusprechen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, auch die Allgemeinbereiche der Wohnhausanlage zu nutzen. In diesen Zonen sollte eine generationenübergreifende Kommunikation stattfinden, die die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz fordert und eine Gemeinschaft von Alt und Jung bildet. Auf der Liegenschaft des rund 10.000 Quadratmeter großen, mittig gelegenen Bauplatzes entstand ein Wohnquartier mit unterschiedlichen Baukörpern in ge­schlossener Bauweise und insgesamt 219 Wohneinheiten, wovon 93 als SMART-Wohnungen ausgeführt sind.

Eigenständige Identitäten
Charakteristikum des Bauplatzes ist das abfallende Gelände, das auch die Grund­lage für die gestalterische Konzeption darstellte. Durch differenzierte architektonische Ausgestaltung wurden sechs Häuser mit eigenständiger Identität, unterschiedlicher Wirkung und Wohnstruktur geschaffen. Die aus diesem Konzept resultierende lokale Identitätsbildung durch mehrere klar erkennbare Adressen wurde von der Jury im Wettbewerb besonders positiv bewertet. Entlang eines durchlaufenden Rundgangs im dritten Obergeschoß sind mehrere Gemeinschaftsräume sowie eine Gemeinschaftsküche angeordnet. Dieser Rundgang, der sämtliche Baukörper horizontal miteinander verbindet, sorgt gemeinsam mit der Höhenentwicklung des Grundstücks für eine subtile, differenziert vertikale Schichtung zum Teil unterschiedlich hoher Wohnungen. Selbst die SMART-­Wohnungen haben eine lichte Raumhöhe von drei Metern. Insgesamt befinden sich sieben Gemeinschaftsräume auf dem Areal, außerdem ein Bewegungsraum, ein Jugend­spielraum, eine Fahrradwerkstatt, ein Jugend- und Kinderspielplatz, ein Klein­kinderspielplatz und ein Kinderwagen­abstellraum. Für die soziale Nachhaltigkeit sorgt der soziale Betreuungsstützpunkt, der für das gesamte Wohnquartier zur Ver­fügung steht.

Projekt
Wohnquartier Preyer‘sche Höfe, Absberggasse 40, 1100 Wien

Bauherren
Österreichisches Siedlungswerk Gemeinnützige Wohnungs AG, Familienwohnbau gemeinnützige Bau- und Siedlungsgesellschaft m.b.H., Wien

Entwurf
BWM Architekten und Partner ZT GmbH, Wien, bwm.at
skstadtplanung&architektur, Wien, skstadtplanung.at

Entwurf/Architektur
Albert Wimmer ZT GmbH, Wien, awimmer.at

Landschaftsplanung
Kräftner Landschaftsarchitektur, Wien, buerokraeftner.at
Auböck + Kárász Landscape Architects, Wien (Entwurf), auboeck-karasz.at

Statik, TGA, EP, BPH
Porr Design & Engineering GmbH

Projektdaten
Grundstücksfläche: 9220 m²
Bebaute Fläche: 5100 m²
Bruttogeschoßfläche: 22.000 m²
Nutzfläche: 16.692 m²
219 Wohneinheiten, davon 93 SMART-Wohnungen

Materialien
Fassade: Stahlbetonwand mit Vollwärmeschutzfassade und Keramikfassade
Bodenbeläge: innen Parkett, außen Fliesen

Projektablauf
Wettbewerb 06/2014
„Generationen: Wohnen ohne Hindernisse“-Bauplatz B Planungsbeginn 2015
Baubeginn 2017
Fertigstellung 2019

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 5/2014 (316)

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