Von 60.196 im Jahr 2018 in Österreich fertiggestellten Wohneinheiten berichten offizielle Statistiken des Landes. Der Zuwachs bei den Baubewilligungen zuletzt lässt für 2019 noch einmal deutlich mehr Fertigstellungen erwarten. Parallel dazu verweist der Immobilien-
marktmonitor der Österreichischen Nationalbank (OeNB) auf erneut gestiegene Kaufpreise. Die bisher ausgewerteten Quartale signalisieren eine Fortsetzung des landesweiten Preistrends, mit zuletzt 3,8 Prozent Steigerungsrate. Verantwortlich dafür sind mittlerweile weniger die Preise in Wien als nachziehende Preise in den Bundesländern. Das sich weitende Neubauangebot der Hauptstadt zeigt für dieses Segment scheinbar Wirkung. Dem zum Trotz zieht der umfangreich gehandelte Wohnungsbestand die Kaufpreise insgesamt weiter nach oben. Vorhandene Preisunterschiede zwischen Neubau und Bestand bestätigt man bei der WKO-Fachgruppe der Immobilientreuhänder und verweist auf mehr Nachfrage im günstigeren Segment als Begründung.
Mieten ist keine Alternative
Bezüglich Mietmarkt ergeben die Auswertungen der Statistik Austria, dass die höher dotierten Neuverträge die Preise auch hier auf ein immer höheres Niveau ziehen. Zuletzt hätten die Bruttomieten am freien Mietmarkt die 10-Euro-Marke erreicht. Das niedrigere Mietniveau von 7,40 Euro bei neu angemieteten Genossenschaftswohnungen und 7,60 Euro bei Gemeindewohnungen einmal ausgeklammert, gehen die gemeinnützigen Vermieter bei den Preisanpassungen nur unwesentlich moderater vor. Wer vor 30 Jahren eingezogen ist, hat daher heute das Glück, lediglich 3,20 Euro im Mittel an Nettomiete zu tragen und zahlt damit im Schnitt rund halb so viel wie neu Anmietende. Die soziale Schere zu Jungen und Einkommensschwachen, die auf den Wohnungsmarkt drängen, droht also aufzugehen. WKO-Fachgruppenobmann Michael Pisecky regt an, bei Projekten angebotsseitig zu reagieren: „Wir haben in Wien 43 Prozent Singlehaushalte, aber nur 17 Prozent des Bestandes sind kleine Wohnungen.“ In der Nachverdichtung, im Zugang zu Flächen der öffentlichen Hand, in Umwidmungen und in höheren Baudichten sieht er daher die Antworten auf die drängenden Wohnungsfragen.