Im Innsbrucker Stadtteil Pradl entstanden zwischen 1939 und 1943 die Südtiroler Siedlungen. Für den Innenhof eines Teilbereichs zwischen Gumppstraße und Lindenhof/Ahornhof plante der Tiroler gemeinnützige Wohnbauträger Neue Heimat Tirol eine Neugestaltung und Erweiterung durch den Abbruch der eingeschoßigen Garagen- und Werkstättengebäude.
Im Gegensatz zu den Südtiroler Siedlungen in den damals am Stadtrand situierten Bereichen, die nur zwei- bis dreigeschoßige Gebäudehöhen aufweisen, ist der Teil der Siedlung, in dessen Hof der Zubau geplant wurde, eine urbanere Lösung der Südtiroler Siedlungen mit vier- bis fünfgeschoßigen Gebäuden. Die typischen Charakteristika der historischen Südtiroler Siedlungen sind gut ablesbar, beispielsweise die Weiterentwicklung der gründerzeitlichen Blockrandbebauungen, Abrücken der Bebauungen von den Straßen, Planung differenzierter Räume und Raumfolgen im öffentlichen und privaten Bereich, durchgrünte, offene und großflächige Siedlungs- und Grünstruktur mit öffentlichem Wegenetz in den Wohnanlagen, Schaffung von urbaneren Bereichen mit Infrastrukturversorgung entlang der Gumppstraße und
vieles mehr.
Um auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum in Innsbruck zu reagieren, entschloss sich die Stadtplanung zu einer Strategie des differenzierten Umgangs unterschiedlicher Bereiche. Die Teilbereiche der Südtiroler Siedlungen mit gut erhaltenen und wesentlichen Merkmalen sollten als Beispiele des Städtebaus und der Architektur der Vierzigerjahre geschützt und saniert werden. Im Gegenzug dazu sollte in den Siedlungsbereichen Pradl-Ost oder dem Pradler Saggen auf städtebaulich neuen Konzepten aufbauend verdichtet und neuer Wohnraum errichtet werden.