370 Wettbewerbe
© Zollhafen Mainz
Visualisierung Siegerprojekt einszueins architektur
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Hafenblick 1 Zollhafen Mainz

Timber View bildet ein gestalterisch hochwertiges Ensemble am Zollhafen Mainz, das den Holzbau erlebbar macht. Die ersten drei Ränge im geladenen Wettbewerb belegten österreichische Architekturbüros.

von: Redaktion

Im Bereich des ehemaligen Zollhafens in Mainz (Rheinland-­Pfalz) entsteht derzeit ein neues innerstädtisches Stadtquartier. Weite Teile des Gebiets sind bereits fertiggestellt. 

In dem am Nordende der Mole zum Hafenbecken hin orientierten Baufeld sollen nun hochwertige Wohngebäude in Holz- bzw. Holzhybridbau­weise entstehen. Entwickelt wird das Baufeld Hafenblick von der UBM Deutschland. In einem Konkurrenzverfahren unter sieben eingeladenen Teilnehmern stellten zunächst sechs Architekturbüros ihre Entwürfe vor.

Nach zwei Wertungsdurch­gängen wurde dabei dem Büro Johannes Kaufmann und Partner aus Dornbirn der dritte Platz und den Büros sps architekten zt aus Thalgau sowie einszueins architektur ZT aus Wien jeweils der zweite Platz zuerkannt. Die letzteren beiden wurden damit für eine Überarbeitungsrunde im Februar dieses Jahres eingeladen, die einszueins architektur mit ihrer Gründerin Katharina Bayer für sich entscheiden konnte.

1. Rang
Projekt 1005

einszueins architektur

Wien
Gegründet 2006
einszueins.at

Subtile Plastizität

Der Entwurf bietet eine zeitgemäße Interpretation des Wohnens hinsichtlich Wohntypologie, sinnvollen Angeboten an Wohnzusatznutzungen, einer integrierten ökologischen Haltung und wirtschaftlichen Umsetzung in Holzbauweise. Die Überarbeitung der Fassaden in der zweiten Runde hinsichtlich einer Genehmigungsfähigkeit gelingt durch weitgehenden Verzicht auf eine Zweischichtigkeit (außer Balkone und sog. französische Balkone). Die Schattenfugen zwischen Carbonbetonelementen und Holzlamellen erzeugen eine subtile Plastizität im Bereich der Geschoßdecken. Kritisch gesehen werden die Kastenfenster im fünften Obergeschoß der Nordwestfassade, die in ihrer Summe nicht mehr als untergeordnet betrachtet werden können.

Alle Häuser werden nun durchgehend vom gemeinsamen Innenhof aus erschlossen. Hier befinden sich auch die barrierefreien Zugänge mit der Anbindung an die jeweiligen Förderanlagen. Im weiteren Planungsverlauf wäre mit architektonischen Mitteln sicher­zustellen, dass diese Systematik durch die straßenseitigen Entfluchtungspunkte nicht verunklärt wird. 

Die Anordnung und innere Struktur der Bäder hat sich in der Überarbeitung teilweise verschlechtert. Nach wie vor finden sich Schlafräume, die unmittelbar an Aufzugsschächte grenzen. Bezüglich der konstruktiven Umsetzung im Holzbau werden verschiedene Themen identifiziert, die weiter vertieft oder überarbeitet werden müssen. Insgesamt erscheint der Entwurf jedoch aus holzbautechnischer Sicht gut umsetzbar und wird die Weiterentwicklung des Entwurfs als sehr gelungen eingeschätzt. Insbesondere die Fassaden werden durch das Gremium in der nun dargestellten Form als angenehm und angemessen differenziert wahrgenommen.

AUSLOBUNG

Ausloberin/Auftraggeberin
UBM Development Deutschland GmbH, Frankfurt/Main 

Verfahrensbetreuung
a:dk architekten datz kullmann, Mainz 

Art des Verfahrens
Geladenes, anonymes hochbauliches Konkurrenzverfahren in Anlehnung an die RPW 2013 

Geladene Architekturbüros

  • Atelier 5, Bern
  • Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz
  • einszueins Architektur, Wien
  • Johannes Kaufmann Architekten, Dornbirn
  • NKBAK, Frankfurt am Main
  • sps architekten, Salzburg
  • Zaeske Architekten, Wiesbaden

Jurymitglieder
Fachpreisrichter:
Axel Frühauf, Architekt, München
Priska Jungbauer, Architektin, Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG, Mainz
Philipp Raupach, Architekt, UBM Development
Axel Strobach, Architekt, Leiter Stadtplanungsamt, Mainz
Prof. Carola Wiese, Architektin, Darmstadt/Köln

Sachpreisrichter:
Marianne Grosse, Stadt Mainz
Olaf Heinrich, Geschäftsführer, ­Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG
Sabine Lennarz UBM, Frankfurt
Werner Huber, Geschäftsführer, UBM Deutschland

Aufwandsentschädigungen
1. Preis: € 15.000,– 
2. Preis: € 10.000,– 
3. Preis: €   5.000,– 

Preisgerichtssitzung
15.12.2022