Im südwestlichen Eck des Areals Neu Leopoldau liegt das „Haus der Selbstverwirklichung“. Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger Schwarzatal planten feld72 Architekten ein achtgeschoßiges Wohnhaus als Niedrigenergiegebäude mit 65 geförderten Mietwohnungen. Der Bauplatz wird durch eine umlaufende Mauer und den Baumbestand definiert, darin sitzt der monolithische Baukörper. Das Projekt bietet durch die zentrale Erschließung eine sowohl horizontal als auch vertikal entwickelte Erlebnislandschaft. Umlaufende Balkone gliedern das Objekt zusätzlich horizontal.
Einfacher und ruhiger Charakter
Der Hauptzugang zum Grundstück befindet sich in der Pfendlergasse mit im Außenraum situiertem Fahrradbereich und Müllplatz. Die Sockelzone ist durchlässig und der Weg von der Straße führt in ein großzügiges Entree. Dieses öffnet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs hin zu den Gemeinschaftsflächen im Freiraum, zum Gemeinschaftsraum und zum Quartier. Ein großzügiges, von oben belichtetes Treppenhaus mit Luftraum bildet das Zentrum und Rückgrat des Hauses. Alle Wohnungen sind dorthin mittels verglasten Eingangsportalen geöffnet. Licht gelangt von der Wohnung in das Treppenhaus und umgekehrt. Das Versetzen der Stiegenhäuser im Herzen des Gebäudes erlaubt Blickbeziehungen innerhalb des Hauses über zwei bis drei Geschoße nach oben oder unten.
Im Erdgeschoß befinden sich neben dem Gemeinschaftsraum und der Waschküche auch sechs Wohnungen mit Privatterrassen. In den Obergeschoßen verfügen die Wohnungen über gut nutzbare Freiräume (Balkone oder Terrassen). Im Keller befinden sich Fahrrad- und großzügig dimensionierte Einlagerungsräume. Einheitliche Fensterformate in versetzter Anordnung und die glatte Oberfläche der Fassade geben dem Gebäude einen einfachen und ruhigen Charakter. Das Dachgeschoß mit Giebelflächen an allen vier Fassaden, in dem zweigeschoßige Maisonettewohnungen untergebracht sind, definiert den oberen Gebäudeabschluss.
Die Anordnung der Studios nach dem Zwiebelringprinzip eröffnet durch deren transparente Gestaltung Kommunikation und Interaktion für die Bewohner. Dieser „shared space“ verbindet die Nachbarschaften und hält sie zusammen. Der Freiraum steht mit der Bebauung und dem übergeordneten Freiraumkonzept in Kommunikation. Gewürdigt wurden von der Wettbewerbsjury die bauökologischen Qualitäten sowie die wirtschaftliche und ressourcenschonende konstruktive Optimierung.