Der Wienerwald bei Gablitz ist ein Refugium für Erholung suchende Städter. In einem Seitental mit üppiger Vegetation säumt eine Reihe Einfamilienhäuser den Straßenverlauf bis ans Ende des befahrbaren Teiles des Tals. Eine Wiener Familie hat sich 2018 hier ein neues Domizil geschaffen. Ein bestehendes Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, dessen konstruktive Teile in Holzriegelbauweise hergestellt sind. Zur Straße hin präsentiert sich das Gebäude mit einer hinterlüfteten Fassade aus schlanken Holzrippen, die zur Gartenseite hin von einer Fassade mit weiß verputztem Wärmedämmverbundsystem abgelöst wird. Der Baukörper fügt sich unauffällig in die Reihe der ihn umgebenden Bauten ein. Zur Straße hin geht die Fassade in einen Giebel über, auf dem ein Satteldach ohne Überstand ruht. Zum Garten hin wird das Haus von einem traditionellen Walmdach überdeckt, das über die Fassade ragt. Dadurch erscheint das Haus vom Garten aus gesehen weniger hoch, als es das mit Satteldach täte.
Holz dominiert
Der Baustoff Holz dominiert bei diesem Haus generell. Auch die Steildachkonstruktion sowie die tragenden Innenwände wurden in Holzriegelbauweise errichtet und mit Gipskartonplatten verkleidet. Die Zwischendecken bestehen ebenfalls aus Holz, allerdings in massiver Ausführung. Jener Teil des Hauses, der außen eine Holzfassade trägt, ist im Inneren auch mit Holz belegt, während der außen verputzte Teil innen mit Gipskarton verkleidet ist. Durch diese Materialwahl weitet sich der Raumeindruck zum abfallenden Garten hin. Der großzügige Luftraum des Stiegenhauses unterstützt diesen Eindruck. Küche, Ess- und Gästezimmer sind in ausreichender Zahl und Größe vorhanden. Aufgrund der Hanglage liegt die Gartenseite tiefer als die Straßenseite, dadurch wird der Keller zu einem vollwertigen Gartengeschoß.
Nullenergiehaus
Über das gesamte Jahr gerechnet ist das Gebäude ein Nullenergiehaus, die Außenhülle hat Passivhausqualität. Der Wärmeverlust wird durch den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung minimiert, welche über einen Wärmetauscher der Frischluft die Wärme der Abluft zuführt. Über eine Wärmepumpe, die über einen Solekreislauf mit Tiefenbohrung gespeist wird, wird eine Fußbodenheizung betrieben, die den verbleibenden Wärmebedarf deckt. Ein raumluftunabhängiger Scheitholzofen steht fallweise für einen zusätzlichen Heizbedarf zur Verfügung. Die Abgase werden über einen Kamin über Dach abgeführt. Auf dem nach Südwesten gerichteten Steildach wurde eine Photovoltaikanlage montiert. Eine Klimatisierung wurde mitprojektiert und ist teilweise auch schon realisiert.
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