„Ich freue mich sehr, dass wir mit Kazuyo Sejima eine hervorragende und innovative Architektin für unsere Universität gewinnen konnten. Die Pritzker-Preisträgerin wird im kommenden Oktober ihre Lehrtätigkeit aufnehmen, vorerst für ein Semester“, erklärt der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast. Im Herbst 2015 wird eine ordentliche Professur ausgeschrieben und das Berufungsverfahren eingeleitet.
Die japanische Architektin erhielt in ihrer bisherigen Karriere bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen, deren Höhepunkt die Verleihung des Pritzker-Preises im Jahr 2010 darstellt. Sejimas „grazile und kraftvolle sowie klare und fließende Entwürfe“ wurden durch die Pritzker-Jury gewürdigt. Sie war damit die zweite Frau, der dieser Preis zugesprochen wurde. Als erste Preisträgerin des so genannten Nobelpreises der Architektur konnte sich Zaha Hadid 2004 über dessen Zuerkennung freuen. Hadid emeritiert mit Ende dieses Sommersemsters als Professorin von der Universität für angewandte Kunst nach 15 höchst erfolgreichen Jahren. Die Universität bedankt sich bei und verabschiedet sich von ihr im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung.
Kazuyo Sejima wurde 1956 in Ibaraki in Japan geboren, schloss 1981 ihr Studium ab und gründete 1987 - gemeinsam mit Ryue Nishizawa - das Architekturbüro SANAA in Tokio. 2010 leitete sie als erste Frau die Architekturbiennale von Venedig. Sejimas klare Entwürfe sind von Modernität und Raumverständnis geprägt. Ihr Architekturbüro SANAA baut vor allem im Stil des Minimalismus, hauptsächlich mit Sichtbeton, Stahl, Aluminium und Glas. Die Materialien bleiben meist unbehandelt, Anstriche erfolgen ausschließlich in der Farbe Weiß. Als ihre bekanntesten Bauwerke gelten der Neubau des New Museum of Contemporary Art (2005) in New York, der Zollverein-Kubus in Essen (2006), der Serpentine Gallery Pavillon in London (2009) sowie zahlreiche Projekte in Japan, wie beispielsweise das Shibaura Building in Tokio (2011), das Nishinoyama Housing in Kyoto (2013) oder das House Dangozaka, ebenfalls in Tokio. SANAA gewann erst jüngst den Wettbewerb um die Neugestaltung der Sidney Modern Gallery NSW in Australien und setzte sich gegen elf renommierte Architekturstudios mit seinem Entwurf durch. Der Neubau einer der wichtigsten Galerien Australiens - in unmittelbarer Nähe des Hafens von Sidney - soll 2021 eröffnet werden.
„Das Engagement von Kazuyo Sejima unterstreicht die Positionierung unserer Universität als dynamisches und international anerkanntes Kompetenzzentrum. Wir ermöglichen unseren Studierenden, von den Besten zu lernen und begleitet zu werden. Daran halten wir fest.“, schließt Bast. Am Institut für Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien gibt es drei Studios für Architektur, die - neben Zaha Hadid - von den international renommierten Architekten Hani Rashid und Greg Lynn geleitet werden.