368 Editorial
© Raphael Kanfer
Chefredakteur Roland Kanfer
© Raphael Kanfer

Kunst und (Wohn-)Kultur

Editorial aus der PRINT-Ausgabe 368-3/2023 „Bis heute gibt es in Deutschland keinen zentralen Ort, an dem die Vertreibung Hunderttausender durch die Nationalsozialisten ins Exil sichtbar wird.“ So schrieb die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller 2011 an die damalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.

von: Roland Kanfer

Mit Unterstützung des Landes Berlin wird nun diese Lücke von der gemeinnützigen Stiftung Exilmuseum Berlin geschlossen. In einem international geladenen Architekturwettbewerb – unter Ausschluss österreichischer Büros – setzte sich die dänische Architektin Dorte Mandrup durch. Sie integriert den früheren Haupteingang des Anhalter-Bahnhofs, zwischen 1933 und 1945 häufiger Ausgangspunkt von Flucht und Emigration, der heute nur mehr eine Ruine ist, in ihr Konzept eines Kulturzentrums, das sich auch mit dem Thema Exil heute befassen wird.

Susanne Karr hat sich diesen Wettbewerb näher angesehen wie auch den für die Stadtbibliothek Augsburg, dessen Neubau und Sanierung nach Plänen des Schweizer Architekten Max Dudler 2026 abgeschlossen sein soll.

Architektur für Kunst und Kultur

Architektur für Kunst und Kultur ist das Leitthema in dieser Ausgabe. Barbara Jahn hat Klaudia Ruck und Roland Winkler, die Architekten der in dieser Ausgabe präsentierten Umbauten Kärnten.Museum und Wien Museum NEU, gefragt, wie man ihrer Meinung nach die Brücke zwischen Alt und Neu schafft und was ein moderner Museumsbau heute können muss, um Menschen neugierig zu machen. Kurz gefasst: Es ist eine Gratwanderung zwischen radikaler Kernintervention und Denkmalpflege.

Qualitätsbeirat erstmalig im Einsatz

Beim Bauträgerwettbewerb „In der Wiesen Ost – Meischlgasse“ im 23. Wiener Gemeindebezirk kam das neu entwickelte Instrument des Qualitätsbeirates erstmals zum Einsatz. Damit will die Stadt Wien den Qualitätssicherungsprozess nicht nur auf den geförderten Wohnbau und sein Viersäulenmodell beschränken, sondern auf das gesamte Quartier – und damit auch auf frei finanzierte Vorhaben – ausdehnen.

Wir dokumentieren auf 18 Seiten, wie Wohnbauträger und Architekturbüros gemeinsam auf knapp 10 Hektar qualitätsvollen, innovativen und ökologisch nachhaltigen Wohnraum für mehrere Tausend Menschen planen, darunter auch einen Gemeindebau.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen – und: Bleiben Sie gesund!

Roland Kanfer
Chefredakteur

Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 1 der aktuellen Ausgabe 368-3/2023 oder am KioskAustria!