Mit dem internationalen Brick Award (siehe Bericht ab Seite 90) werden alle zwei Jahre architektonisch interessante und innovative Gebäude in Ziegelbauweise gewürdigt. Heuer hat der Ziegelproduzent Wienerberger zum neunten Mal diesen internationalen Architekturpreis vergeben. In der Kategorie „Feeling at home“ wurde ein Einfamilienhaus in Palma di Mallorca ausgezeichnet. Das „Can Jaime i n'Isabelle“ – also das Heim von Jaime und Isabelle – ist ein traditioneller mediterraner Wohnbau, der sich aus klimatischen Gründen nach außen abschirmt und dafür nach innen öffnet. Vier begrünte Innenhöfe bilden den Mittelpunkt des Lebens an diesem abgeschiedenen Ort. Geplant wurde das 2018 fertiggestellte Haus vom Taller Estudi d’Arquitectura (kurz TEd‘ A arquitectes), der „Studienwerkstatt Architektur“ in Mallorca. Das Haus ist aber kein reiner Ziegelbau, sondern in Mischbauweise errichtet: Sichtbetonmauern
prägen das äußere Erscheinungsbild und Sichtbeton verbindet sich im Hausinneren in Form von Deckenuntersichten, Stützen und Balken mit unverputztem Ziegelmauerwerk. Diese Mischbauweise mag ein Grund sein, dass dieses Projekt nicht den Hauptpreis beim Brick Award erhielt. Der ging – gemeinsam mit einem Preis in der Kategorie „Sharing public spaces“ – an einen reinen Ziegelbau: das Institut für Radio und Fernsehen an der Schlesischen Universität im polnischen Kattowitz. Dieses Haus, in dem früher Arbeiter aus dem Kohlenbergwerk gewohnt hatten und in dem auch eine Werkstatt zur Erzeugung von Glühbirnen untergebracht war, sollte eigentlich abgebrochen werden. Das spanische Architekturbüro BAAS arquitectura und die beiden polnischen Büros Grupa 5 architekti und Małeccy biuro projektowe bauten um das alte Mehrfamilienhaus herum einen abstrakten Körper mit einem dunkel schattierten, offenen Gitterwerk aus Sichtziegeln.