Graz folgt weit danach mit rund 290.000, Innsbruck liegt mit 130.000 Bewohnern gerade mal auf dem fünften Platz. Was diese drei Städte aber gemeinsam haben, ist das starke Bevölkerungswachstum aufgrund von Zuzug. Das stellt besondere Herausforderungen für die Stadtplanung dar, die die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen – Bedarf an mehr Wohnraum, Verdichtung städtebaulicher Strukturen bei gleichzeitiger Bereitstellung von Grün- und Erholungsräumen, unterschiedliche Formen der Mobilität – in einem demokratischen Prozess ausgleichen muss.
In der Titelgeschichte dieser Ausgabe stellen wir diese drei Städte gegenüber. Ihre Strategien und Zielsetzungen in der Stadtentwicklung, ihre Informations- und Partizipationsprozesse, ihr Umgang mit den Fragen der urbanen Zukunft, wie etwa die Auswirkungen und Szenarien des Klimawandels. Und wir vergleichen die Wettbewerbsmodelle der drei Städte, mit denen sie die Ziele der Stadtplanung bestmöglich umsetzen und architektonische Qualitäten sichern wollen. Während die steirische Landeshauptstadt mit dem vor 13 Jahren installierten Grazer Modell auch private Investoren dazu animiert, Gestaltungswettbewerbe auszuloben, geht Wien im Bereich des geförderten Wohnbaus seit 24 Jahren den Weg des Bauträgerwettbewerbs, der Teams aus Wohnbaugesellschaften und Architekten gemeinsam antreten lässt. Wiens größte Stadtentwicklungsgebiete sind die Seestadt Aspern und das Sonnwendviertel. Aber auch im Süden Wiens, im Zielgebiet Liesing mit einer Gesamtfläche von 730 Hektar, entstehen auf dem Areal „In der Wiesen“ zahlreiche Wohnbauten, die alle aus Bauträgerwettbewerben hervorgegangen sind. Einige davon stellen wir auch in dieser Ausgabe wieder vor.