Im Prinzip ist die V9 Bobber ein Bike, das man schnell im Griff hat. Das absolute Plus: Das Bike hat Charakter. Die klare Linie, optimales Design und mattschwarzer Look unterstreichen das wirklich tolle Styling der Maschine. Hingegen das Schalten hört sich an, als ob man einen Stein in einen Schnellkochtopf wirft. Nichtsdestotrotz lässt sich die Maschine butterweich schalten. Die Elastizität des Motors ist passabel und die Kraft von unten wird durch das gute Drehmoment (62 Nm bei 3.000 U/min) begünstigt. Ausserdem fällt das Motorrad kaum ins Gewicht, da es lediglich 200 kg wiegt und einen geringen Bodenabstand hat: damit spricht die Guzzi sowohl Männlein als auch Weiblein an. 55 Pferdestärken und 853 ccm sind ideal für Newcomer im Motorsport. Für sportliche FahrerInnen wäre ein wenig mehr hilfreich. Wobei durch das gute Fahrgestell und die Wendigkeit des Motorrads, waren Bergstrecken durchaus flott zu fahren. Der Preis den man dafür bezahlt: 11.799,- €.
Assistenzhilfe
Nervenstärke braucht man für die Traktionskontrolle (MGCT Moto Guzzi Controllo di Trazione), das moderne Zugsteuerungssystem von Moto Guzzi, das justament in brenzligen Situationen auftritt, wo Power angesagt ist - beispielsweise beim zügigen Überholen aus einer Schräglage heraus. Da spielte MGCT völlig verrückt, zeigte visuell Gefahr an und das Bike ließ sich nicht mehr schalten. Es verharrte im 4. Gang und fuhr erst nach Abklingen der so genannten Gefahr wieder an. Für mich war diese Situation kontraproduktiv, da ich beim Überholen Speed brauche und nicht ein Motorrad das blockt. Das mag für einen Anfänger eine Fahrhilfe sein, für einen arrivierten Biker ist es ein echtes Handicap, das das Überholen erschwert. Das MGCT kann aber auch ausgeschaltet werden.
Kanaldeckeln, deren es auf Österreichs Straßen mehr als genug gibt, spürt man auf der Guzzi ähnlich als ob man auf einer holprigen Straße unterwegs ist, dafür kommt man mit dem Tank (15 l, davon 4 l Reserve) lange aus. Im 4. Gang mit 50 km/h durch eine Ortschaft verbraucht die Maschine gerademal 3,1 l. Und der Kardanantrieb ist hilfreich, da Kettenschmieren nicht jedermanns Sache ist. Was noch auffiel: Das Abblendlicht war schwach (ich habe fast nix in der Nacht gesehen) und den Tankdeckel beim Tanken zu verstauen, war auch nicht ganz einfach. Einen Biss aber hat sie, wenn da nicht diese Traktionskontrolle wäre..... -zorro-
Modell V9 Bobber
Hubraum 853 ccm
Leistung 55 PS (40,44 kW)
Drehmoment 62 Nm bei 3.000 U/min
Antrieb 6 Gang Kadanantrieb
Gewicht: 200 kg
Preis 11.799.-€