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Offene Schule statt strenger Kaserne

© Kurt Kuball
Das Prinzip der zwei symmetrisch angeordneten, vorgelagerten Bau­körper wurde übernommen, die Erweiterung um einen zentralen, großzügigen Innenhof angelegt.
© Kurt Kuball

AHS Wien West // F+P Architekten / Shibukawa Eder Architects

Die 1903 errichtete „Kleine Breitenseer Kaser­ne“ in Wien-Penzing – seit 1967 hieß sie Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne – ist seit dem Herbst 2018 Ort des Lernens und des Sports statt des militärischen Drills. Für das ehemalige Mannschaftsgebäude und die Reithalle, beide unter Denkmalschutz stehend, lobte die Bundesimmobiliengesellschaft als neuer Eigentümer des Areals im Jahr 2014 einen Realisierungswettbewerb für ein Gymnasium mit 16 Klassen ­Realgymnasium, 18 Klassen Oberstufen­realgymnasium sowie einer Dreifachturn­halle für einen Sportschwerpunkt aus.

Gewinner des Wettbewerbs war eine Arbeitsgemeinschaft der Architekturbüros F+P sowie Shibukawa Eder aus Wien. Sie rekonstruierten die ursprünglichen nach Norden, Süden und Osten ausgerichteten Straßenfassaden der Reithalle und setzten sie in ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurück. Das Mannschaftsgebäude erhielt mit einem neuen Haupteingang im Mittel­risalit eine wesentliche Aufwertung. Ein zweiter Eingang an derselben Straßenfront dient als Entlastung, ist aber durch seine Gestaltung hierarchisch vom Haupteingang abgesetzt.

Die Architekten ließen sich bei der Entwicklung vom Originalplan des Kasernenkomplexes leiten. Das Prinzip der zwei symmetrisch angeordneten, vorgelagerten Baukörper wurde übernommen, die bau­liche Erweiterung entwickelt sich der Symmetrie des ursprünglichen Bestandes folgend um einen zentralen, großzügigen Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität.

Im Erdgeschoß bindet der Neubau mit einem Gang an die Turnsäle und an die Reithalle an, sodass ein Gesamtkomplex entsteht. Die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Markus Geiswinkler lobte dessen klare und übersichtliche Erschließung, die gelungene Nutzung der Reithalle für zwei Turnsäle und alle zugehörigen Neben­räume sowie den entstandenen Mehrwert für das Sportgymnasium und für Schul­-
veranstaltungen.

Der Neubau wurde dreigeschoßig
ausgeführt, obwohl die Bauordnung eine ­höhere Bebauung zugelassen hätte. Die Architekten begründen dies mit der notwendigen Kleinteiligkeit und Maßstäblichkeit im Schulbau. Durch die Terrassierung der beiden Flügel zum Innenhof entstand ein nach Süden hin offener und kommunikativer Schulhof. Die horizontale Fassaden­gliederung mit Rücksprüngen, eingeschnittenen Fensteröffnungen und Farbabstufungen sorgt für ein lebendiges Erscheinungsbild. Im Erdgeschoß wird das Schulgebäude ringförmig erschlossen, in den Obergeschoßen U-förmig. Im Erdgeschoß sind die Unterstufenklassen unter­gebracht, im ersten Obergeschoß die sogenannten „Homebases“ der Oberstufe und der berufsbildenden Schule. Lehrer­bereich und Verwaltung liegen zentral im Hauptstiegenhaus.

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Projekt
AHS Wien West, Sanierung und Erweiterung
Steinbruchstraße 33, 1140 Wien

Bauherr
Bundesimmobiliengesellschaft mbH BIG, Unternehmensbereich Schulen

Mieter
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Nutzer
AHS Wien West

Generalplanung
F+P Architekten ZT GmbH, Wien
Shibukawa Eder Architects ZT GmbH, Wien

Örtliche Bauaufsicht, ­Projektleitung, ÖBA Hochbau
TDC ZT-GmbH, Vösendorf

Projektdaten
Grundstücksfläche: 11.236 m2
Bebaute Fläche: 5383 m2
Bruttogeschoßfläche: 12.483 m2
Kubatur: 49.083 m3
Nutzfläche: 10.775 m2
Sanierte Nutzfläche: 3106 m2
Projektablauf
Wettbewerb 10/2014
Planungsbeginn 2014
Baubeginn 03/2016
Fertigstellung 02/2018
Eröffnung AHS 09/2018