Die richtige Baumaterialwahl wird immer wichtiger, da der Energieeinsatz für die Herstellung eines Gebäudes in etwa gleich hoch ist wie der Aufwand für die Beheizung eines Niedrigenergiehauses während 50 Jahren. Umweltgerechtes Bauen berücksichtigt daher bestmöglichen Wärmeschutz, erneuerbare Energieträger und ökologische Baustoffe. Zum Thema nachwachsende Rohstoffe forscht unter anderem das zur BOKU gehörende Institut für Umweltbiotechnologie in Tulln. Passend zum Forschungsgegenstand ist das vor rund zwei Jahren eröffnete neue Labor- und Bürogebäude eine Kombination aus Holzriegel- und Holzmassivbau. Durch die hochwertig gedämmte, thermische Gebäudehülle aus unbehandeltem Lärchenholz erreicht das Gebäude Niedrigenergiehausstandard.
Ökoindex
Um die ökologische Qualität von Materialien einordnen zu können, hat das IBO (Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie) mit dem Ökoindex OI3 ein Instrument entwickelt, das die Umweltindikatoren Treibhauspotenzial, Versauerungspotenzial und den Bedarf an nicht erneuerbarer Primärenergie der zur Errichtung verwendeten Materialien bewertet und damit eine quantitative Aussage für das Potenzial zur Klimaerwärmung liefert. Dieser Index kann für Baustoffe, Konstruktionen und gesamte Gebäude berechnet werden. Die Berechnung des Ökoindex OI3 basiert auf der IBO-Richtlinie für Baumaterialien. Bisher wurden IBO-Richtwerte für mehr als 500 Baustoffe festgelegt. Diese werden stufenkumuliert bis zum Zeitpunkt „Produkt ab Werk“ bilanziert. Somit werden alle vorgelagerten Prozesse bis zum auslieferfertigen Produkt berücksichtigt. Für jeden Prozessschritt müssen dazu Material-, Transport- und Energieinputs sowie Emissionen in Luft, Boden, Wasser und Abfälle ermittelt werden. In den Berechnungen zur Baustoffbilanzierung werden Treibhauspotenzial, Versauerungspotenzial und der Bedarf an erneuerbaren und nicht erneuerbaren energetischen Ressourcen als ökologische Kennzahlen angegeben.