Um den Bürgerstolz der Stadt Wien als Bauherr zu verdeutlichen, wählte Schmidt nach dem Prinzip der „sprechenden Architektur“ die Formensprache von historischen Vorbildern wie dem gotischen Rathaus in Brüssel. Seinen Einreichungsplan zum Wettbewerb 1868 versah Schmidt mit der Losung „Saxa loquuntur“, sprechende Steine also. Die hohe Wertschätzung für den Baustoff Naturstein zeigt allein schon die verwendete Menge: 40.000 Kubikmeter Rohmaterial verarbeiteten Steinmetzen, um das aus Ziegeln errichtete Gebäude in ein steinernes Kleid zu hüllen. Das ist mehr als bei jedem anderen Ringstraßengebäude.
Vielfalt aus Stein
Außenwandflächen und Bauzier bestehen aus unterschiedlichen Gesteinssorten. Dichte Kalksteine wurden für Säulen, Gesimse oder Kapitelle verwendet. Aus Sanierung der Natursteinfassade am Wiener Rathaus weicheren Sedimenten fertigten die Bildhauer Zierelemente und Figuren. Im oberen Teil des Turms kamen Algenkalke aus Wöllersdorf, Mannersdorf und Oslip sowie poröse Kalksandsteine aus St. Margarethen, Breitenbrunn und Zogelsdorf zum Einsatz.
Projekt
Wiener Rathaus
Bauherr und Auftraggeber
MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement,Stadt Wien
Projektverlauf
Voruntersuchungen an der Musterachse 2010
Erster Bauabschnitt 2012 bis 2013
Geplanter Abschluss der Sanierung aller Außenfassaden und Innenhöfe 2024
Natursteinarbeiten
Steinmetz-Meisterbetrieb Wolfgang Ecker, Traiskirchen
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