Es ist kaum zu glauben, aber Menschen in Europa verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in geschlossenen Räumen. Warum das so ist, lässt sich schwer nachvollziehen, ist aber gleichzeitig Anlass genug, um Innenräumen so viel Qualität angedeihen zu lassen wie möglich. Dabei sind nicht nur Proportionen entscheidend, sondern in erster Linie die Ausstattung, die für die vorgesehene Raumfunktion die entsprechenden Voraussetzungen schafft. Eine wesentliche und oft unterschätzte Rolle spielt dabei die Wandfarbe, die jedoch große Auswirkungen auf Energiepegel und Gemütsstatus desjenigen hat, der sich im Raum befindet.
Räume inszenieren
Ein Leben mit Farbe führt die Familie Murjahn seit dem Jahr 1889, in dem der Hamburger Kaufmann Robert Murjahn in Ernsthofen im deutschen Odenwald die „Deutschen Amphibolinwerke“ gründete. Aus dem in der Umgebung abgebauten Amphibol-Schiefer wurde hier Farbpulver hergestellt. Im Besitz der Familie Murjahn befindet sich seit 1966 die Synthesa Chemie und seit 1995 auch die Caparol Farben-Lacke-Bautenschutz.
Anregungen aus Kunst, Musik, Architektur, Literatur, Design, technischem Fortschritt und Mode haben das Team zur Entwicklung einer Farbkollektion mit nicht weniger als 120 ikonischen Farbtönen – basierend auf einer wissenschaftlichen Studie über Farbkultur aus sechs Jahrzehnten – geführt, an der auch die Kunsthistorikerin Annika Murjahn maßgeblich beteiligt war. Natürliche und pastellige Farben sind ebenso im Angebot wie besonders leuchtende Nuancen, Neon- und Metallic-Töne. Auf diese Fülle griff das Designhotel Laurichhof unweit von Dresden inmitten der Sächsischen Schweiz zurück, in dem das Architekturbüro Seidel+Architekten 27 Suiten neu gestaltete. Bei der Planung der Zimmer, in denen die Gäste die Möbelstücke auch erwerben können, war die Wahl der Wandfarben ein zentrales Thema, denn gemeinsam mit den sorgsam zusammengestellten Möbeln und Accessoires bildet die Wandfarbe ein wesentliches Gestaltungselement. Angewandt wurde eine eigene Rezeptur, die matte farbtiefe Oberflächen erzeugt und in neun sogenannten „Ikonen“ umgesetzt wurde. So hebt jede Farbe den Charakter des jeweiligen Zimmers hervor und setzt gekonnt Akzente im Raum.