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Sinn für Bewegung

© Günter König
Der Rhythmus des Fassadenbilds ist nicht nur Ausdruck von Lebenskraft, sondern auch Sinnbild für Bewegung.
© Günter König

Messe Dornbirn, Halle 5 / Zaffignani Architektur

1949 wurde auf Initiative des Verkehrsvereins Dornbirn die „1. Export- und Musterschau Dornbirn“ veranstaltet. 1953 errichtete die Stadt in Vorarlberg ihre erste Messehalle – die heutige Stadthalle. 1957 folgte das Messehochhaus. Im Jahr 1975 übersiedelte die Messe schlussendlich auf das Gelände an der Autobahnanschlussstelle Dornbirn-Süd, wo sie bis heute auf einem Areal von 90.000 Quadratmetern residiert. Mit der Fertigstellung der von Marte.Marte Architekten geplanten Hallen 9 bis 12 im Jahr 2017 (siehe Ausgabe 336) waren 15 Hallen mit einer Ausstellungsfläche von 34.000 Quadratmetern in Betrieb.

Leistungsschau Vorarlberger Architektur
Das Messegelände mit seinen Hallen ist zu einer Leistungsschau Vorarlberger Architektur geworden. Neben Marte.Marte sind dort die Architekturbüros Cukrowicz Nachbaur, Johannes Kaufmann, Oskar Leo Kaufmann und Leopold Kaufmann sowie Eckhard Amann und Marion Rainer vertreten. Seit September vergangenen Jahres hat mit dem Bregenzer Architekten Michelangelo Zaffignani ein weiterer Vorarlberger Baukünstler seine Spur hinterlassen. Die Halle 5 nimmt im Westen die Bauflucht von Halle 4 auf und orientiert sich im Osten auf die Flucht der Eishalle. Gemeinsam mit dieser bildet die Halle 5 einen klaren baulichen Abschluss zur Messestraße. Im Westen wird der Messeplatz räumlich gefestigt und bildet mit dem überdeckten Vorbereich einen Übergang von der Halle zum Platz. Zaffignanis Entwurf gliedert das Gebäude in zwei Bereiche, die Halle und die Servicezone. Halle, Servicebereich, Erschließungstrakt und Foyer wurden in Beton ausgeführt. Die Stahlbetonwände der Halle sind mit vorgesetzten und schwarz lasierten, teilweise akustisch wirksamen Sperrholzelementen verkleidet. Das Hallendach ist eine Holzkonstruktion. 36 Brettschichtträger im Achsenabstand von 2,50 Meter tragen ein Sekundärsystem, bestehend aus sechs Zentimeter starken Brettsperrholzelementen und einem gedämmten Bitumendach. Die Hallenbereiche für den Bad­mintonsport und das Turnsportzentrum können durch einen mobilen Trennwandvorhang getrennt werden. Ein Belag aus Feinasphalt ermöglicht eine vielseitige Nutzbarkeit.

Schwarz und Weiß
Farblich basiert das gesamte Konzept auf zwei Nichtfarben: Schwarz und Weiß dominieren sowohl außen als auch im Inneren der Messehalle. Raffiniert ist das Spiel dieser Hell-Dunkel-Kontraste in Form von Licht-Schatten-Texturen an der Fassade zu beobachten. Unterschiedliche Oberflächenbeschichtungen und ein unregelmäßiges Fassadenmuster sorgen für Abwechslung beim Betrachten. Die unterschiedliche Abfolge steht als Sinnbild für Bewegung, der Wechsel von weißen und schwarzen Fassadenelementen soll die sport­lichen Aktivitäten in der Halle nach außen sichtbar machen. In einem vorgelagerten Bereich der Westfassade bilden weiße Metallstäbe einen Stützenwald, der sich bei Bewegung des Betrachters durch die ebenfalls rhythmisch versetzten Stützenreihen in der perspektivischen Wahrnehmung ständig zu verändern scheint.

Auch im Inneren dominieren Schwarz und Weiß. Das Gebäude ist in einen Hallentrakt für Sport sowie einen zweigeschoßigen Trakt mit Nebenräumen und einer beide Außenräume verbindenden Aufenthaltszone gegliedert. Im Messebetrieb fungiert diese Zone als Erschließung der Nebenräume und des Obergeschoßes sowie als Foyer mit Ausstellungsfläche und Zugang zu beiden Hallen. Sowohl für den Messebetrieb als auch für Sportevents ist eine blendfreie Umgebung notwendig. Deshalb kommt Tageslicht nur von oben in das Gebäude.

Projekt
Messe Dornbirn Halle 5, Messestraße, 6850 Dornbirn

Bauherr
Messe Dornbirn GmbH, Messeplatz 1, 6850 Dornbirn

Architektur
Zaffignani Architektur ZT GmbH (ehemals Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH), Bregenz, bzzt.at

Projektleitung
Amt der Stadt Dornbirn, Rathausplatz 2, 6850 Dornbirn

Projektdaten
Gesamtgeschoßfläche: 5203  m²
Nutzfläche Halle gesamt: 2700 m²
Nutzfläche Erdgeschoß: 3884 m²
Nutzfläche Obergeschoß: 975 m²
Kubatur: 44.404 m3

Materialien
Bauweise: Beton
Dach: Holzbauweise
Fassade: Metallfassade
Domico Planum
Portale: Stahl-/Glas-Konstruktion schwarz beschichtet
Bodenbelag: Hartbeton

Projektablauf
Wettbewerb 08/2017
Planungsbeginn 08/2017
Baubeginn 05/2018
Fertigstellung 09/2019

Wettbewerbsdokumentation
ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 1/2018 (336)  

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