354 Wettbewerbe realisiert Projekte

Stadtbausteine

Alle Fotos: © Bruno Klomfar
Alle Fotos: © Bruno Klomfar

Wohnanlage Andechsstraße, Innsbruck / Dietrich | Untertrifaller Architekten

Nach vorne zur Straße kompakter, lang gestreckter Baukörper, nach hinten aufgelockerte Bebauung mit Solitären und einem Park: Mit dieser Anordnung reagiert das Wohnquartier „Wohnen am Park“ in der Andechsstraße im Innsbrucker Stadtteil Pradl sowohl in der Höhe als auch in der Körnigkeit auf seine Umgebung und nimmt die für die heterogene Bebauungsstruktur dieses Viertels charakteristischen Eigenheiten auf. Der autofreie Wohnbausiedlung der Vorarlberger Architekten Dietrich Untertrifaller mit 118 Miet- und 53 Eigentumswohnungen wurde im vergangenen September fertiggestellt. Obwohl es sich beim straßenseitigen Riegel um einen kompakten, bis zu sieben Geschoßen hohen Baukörper handelt, nehmen ihm die eingeschnittenen Loggien und die zur Mitte hin abfallenden Höhensprünge die Massivität.
Die – im Kontrast zur linearen Straßenfassade stehende – wellenförmige und aufgelockerte Gartenfassade öffnet die Wohnungen mit Terrasse zum öffentlich zugänglichen Park hin. Die drei dort angesiedelten Punkthäuser sind zueinander versetzt angeordnet, ihre Verbindungsachse nimmt die Wellenbewegung der Gartenfassade des Riegels auf. Im Inneren der Solitäre werden die Wohnungen durch ein zentrales, lichtdurchflutetes Treppenhaus erschlossen, während die Erschließungen beim straßenseitigen Baukörper an der Fassade angeordnet sind. Loggien und Balkone bringen den Wohnungen eine Erweiterung nach draußen zum Park hin und wahren gleichzeitig die Intimität für die Bewohner.

Städtebauliche Konsequenz
Die im Juli 2016 tagende Wettbewerbsjury lobte die Schaffung eines urbanen Straßenraums und einer identifizierbaren Adresse. Städtebaulich wie architektonisch wurde somit erreicht, dass die Straßenseite belebt und die Andechsstraße durch maßstäblich verträgliche Stadtbausteine weiterentwickelt wird. Mit der durch­gehenden Bebauung an der Andechsstraße und den begleitenden Villen werde die städtebauliche Struktur über den gesamten weitergehenden Straßenzug zum Park konsequent verfolgt. Die Verzahnung des öffentlichen Grünraums mit dem Privatbereich sei positiv gelöst worden, einschließlich der Verbindungen und Anbindungen an die Andechsstraße.

Passivhausbau mit verputzter Fassade
Errichtet wurden die Wohnungen von der Neuen Heimat Tirol gemeinsam mit dem Projektinitiator und Partner Raiffeisen WohnBau. Die 118 Mietwohnungen befinden sich im Riegelbau – neben sechs Gewerbe­flächen im Erdgeschoß – und in einem der drei Punkthäuser und wurden seitens der Stadt Innsbruck vergeben. Die Wohnungsgrößen der 53 unter dem Namen Quality Living durch Raiffeisen errichteten, freifinanzierten Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in den anderen beiden Punkthäusern liegen zwischen 45 und 93 Quadratmetern. Die Zentralgarage verfügt über 236 Abstellplätze. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich auf 35,6 Millionen Euro. Die Wohnhausanlage ist in Passivhausbauweise ausgeführt, die Stahlbetonbauten wurden mit einer Besenstrich- und Zahntraufelstrichtechnik verputzt.

Projekt
Wohnanlage Andechsstraße, Andechsstraße 72–80, Innsbruck

Bauherren
Neue Heimat Tirol Gemeinnützige Wohnungs GmbH und Raiffeisen WohnBau (Raiffeisen-Leasing GmbH), Innsbruck

Architektur
Dietrich | Untertrifaller Architekten, Bregenz

Landschaftsplanung
Kieran Fraser Landscape Design, Wien

Statik
DI Neuner ZT GmbH, Innsbruck

Projektdaten
Grundstücksfläche:

7877 m² Bauplatz
7876 m² öffentliches Grün
15.753 m² gesamt
Bebaute Fläche: 3130 m² (oberirdisch)
Nutzfläche:
10.861 m² NF Wohnen
754 m² NF Gewerbe
11.615 m²  NF gesamt
Bruttogeschoßfläche: 18.205 m²  (oberirdisch)

Materialien
Bauweise: Stahlbeton
Innenwände: Trockenbau, Beton
Fassade: Putzfassade Besenstrich /Zahntraufelstrich
Böden innen: Parkett, Fliesen
Boden außen: Kleinpflaster, Asphalt

Projektablauf
Wettbewerb 04/2016 (1. Stufe), 07/2016
Planungsbeginn 07/2016
Baubeginn 2017
Fertigstellung 09/2020

Wettbewerbsdokumentation: ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 6/2016 (329)  

Der Artikel als PDF