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Urbanes Bindeglied

© Helmut Pierer
© Helmut Pierer

Reininghaus Quartier 7, Graz / balloon architekten + Hohensinn Architektur

Im Norden liegt das Stadtentwicklungsgebiet Graz-­Reininghaus, wo gerade mehrgeschoßiger, verdichteter Wohnbau in großem Maßstab entsteht. Im Süden beginnt die lockere Einfamilienhauslandschaft. Dazwischen befindet sich das Quartier 7. Dessen fünf- und sechsgeschoßige, in der Höhe gestaffelte Punkthäuser fungieren als Bindeglied zwischen diesen städtebau­lichen Strukturen.
Im Jahr 2016 hatte die steirische Wohnbaugenossenschaft Ennstal einen Wettbewerb für das Quartier 7 ausgelobt. Anschließend spannte der Bauträger die Sieger, das Architekturbüro balloon, mit dem Zweit­platzierten, dem Architekturbüro Hohensinn zusammen. Das Baufeld wurde in vier Unterquartiere gegliedert, von denen Hohensinn eines (Q 2A) und balloon drei (Q 1A, Q 1B, Q 2B) zur Bebauung bekamen. Entstanden sind vier Wohnhöfe mit drei- bis sechsgeschoßigen, hofartigen Bebauungen, die durch den Park miteinander verbunden sind und zur schalltechnischen Abschirmung gegen Norden näher zusammenrücken. Das gesamte Quartier ist autofrei gestaltet.

Holz überall
Die dreigeschoßigen Bauten sind in Holzriegelbau­weise mit tragenden Brettsperrholz-Innenwänden und -decken geplant und errichtet. Die vier- bis sechs­geschoßigen Gebäude sind komplett in Brettsperrholz (CLT) ausgeführt. Die von Hohensinn Architektur geplan­ten Gebäude weisen einen beinahe komplett hölzernen Stiegenkern auf. Die Wände des gesamten Hauses, auch jene des Stiegenhauses des sechsgeschoßigen Gebäudes und der Aufzugsschächte, sind komplett in Brettsperrholz ausgeführt, ebenso wie Teile der Innenwände. Auch die Fassaden bestehen aus einer Bretterschalung. Diese Thematik des mehrgeschoßigen Holzbaus ist, so befand damals die Wettbewerbsjury, in Struktur und Ausdruck sehr gut gelöst, die Stringenz der konstruktiven Lösung hat eine wirtschaftliche Ausführung ermöglicht, ohne auf architektonisch relevante Qualitäten verzichten zu müssen.
An Hohensinns Projekt an der Nordostecke des Grundstücks gefiel der Jury, dass diese wichtige Ecke durch den Kopfbau mit dem vorgelagerten Platz sehr gut gelöst wurde, ebenso wie der Übergang ins südwestlich gelegene Einfamilienhausquartier. Die abgewinkelten, großmaßstäblichen Baukörper mit differenzierter Höhenentwicklung formen ein Quartier, das sich, so die Jury, gut ins Weichbild von Reininghaus einfügt.

Projekt
Reininghaus Quartier 7, Maria-Pachleitner-Straße 31–61, 8053 Graz

Bauherr
ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H., Graz
Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgesellschaft Ennstal reg. Genossenschaft m.b.H, Liezen

 

 

 

Architektur
balloon architekten ZT-OG, Graz
Hohensinn Architektur ZT GmbH, Graz

Landschaftsplanung
Winkler Landschaftsarchitektur, Seeboden

Statik/Brandschutz
Wörle Sparowitz Ingenieure ZT GmbH, Graz

Heizung/Lüftung/Sanitär
TBH Ingenieure GmbH, Graz

Dämmstoffe
Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH

Projektdaten
Grundstücksfläche: 29.008 m²
Bebaute Fläche: 11.194,28 m²
  Q 1A (balloon architekten):
  3430,5 m²
  Q 1B (balloon architekten):
  2.114,1 m²
  Q 2A (Hohensinn Architektur):
  3626,88 m²
  Q 2B (balloon architekten):
  2022,8 m²
Nutzfläche gesamt: 14.424,11 m2
  Tiefgarage: 4412,2 m2
  gewerbliche NF: 737,0 m2
Bruttogeschoßfläche gesamt: 31.761,12 m2

Materialien
Bauweise:
Brettsperrholz, Holzriegelbau mit hinterlüfteter Fassade
Innenwände: Brettsperrholz, Trockenbauwände
Fassade: Brettschalung
Lärche lasiert
Dämmstoff: Mineralwolle
Fenster: Holz-Alu
Portale: Aluminium
Böden: innen Klebeparkett Esche, außen keramische Beläge

Projektablauf
Wettbewerb: 04/2016 (1. Stufe), 06/2016 (2. Stufe)
Planungsbeginn 06/2016
Baubeginn 03/2018
Fertigstellung 07/2020

Wettbewerbsdokumentation: ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 4/2017 (333)  

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